Thema:
Re:Na für Margarete Stokowski ist das klar flat
Autor: Pezking
Datum:12.08.20 00:17
Antwort auf:Re:Na für Margarete Stokowski ist das klar von Joy Division

>"Cancel Culture" heißt also, manche Leute mögen manche Leute oder deren Arbeit nicht?
>
>Ja. Wobei "nicht mögen" hier heißt: Leute erkennen ein diskriminierendes Verhalten, etwa Frauenhass oder Antisemitismus, und kritisieren das. In Einzelfällen verlieren die Kritisierten dadurch einen Job, kriegen aber oft sehr schnell einen anderen.
>
>...
>
>ohne Worte.


Hier argumentiert Stokowski ziemlich unglücklich. Denn die Diskriminierenden kommen letztendlich nicht in Teufels Küche, weil sie für ihr Verhalten kritisiert werden, sondern wegen ihres Verhaltens.

Nach meiner Lesart baut sie genau diese zentrale Feststellung in ihrer Kolumne fein säuberlich auf - und reißt sie dann ohne Not mit diesem verqueren Absatz wieder ein.

Womit sie aber auch hier recht hat: "Cancel" impliziert eine endgültige Ausbootung, die so in der Praxis kaum stattfindet. Tatsächlich geht es meistens um kontroverses Verhalten in der Öffentlichkeit, das Gegenwind heraufbeschwört und damit das kontroverse Verhalten via Social Media schnell und deutlich ins Rampenlicht rückt. Und wenn das dann die "falschen" Leute wahrnehmen, Verständnis für den Aufruhr aufbringen und die ganze Affäre als eine Art Dealbreaker werten, dann kann es halt durchaus mal im Karton rappeln. Dann reißt mal ein Tischtuch.

IMO ein stinknormaler Prozess. Der mit der Verbreitung des abwertenden Etiketts "Cancel Culture" bekämpft werden soll. Indem man Kritik gegenüber bestimmten Arten von Fehltritten krampfhaft mit einer Zerstörungswut auf persönlicher Ebene vermengen will. Mit asozialem Scheißdreck wie Doxing oder so. Als wäre das alles eine Suppe.

Und für ein solches Ansinnen fallen mir keine positiven Beweggründe ein.


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