| Dies und das |  |
Küstenwanderweg auf Madeira. Wir müssen bei jedem Schritt aufpassen, wo wir hintreten, denn ein falscher Schritt und wir würden geschätzte 100 m den Abhang herunterpurzeln und im Meer verenden. Ich muss pullern. Weit und breit niemand zu sehen. Meine Freundin beruhigt mich, es sei so leer, dass man schon angerannt kommen müsste. Wir lachen, weil die Vorstellung zu absurd ist. Ich fange also an, mich am Wegesrand zu erleichtern, als plötzlich zwei Typen mit Affenzahn an mir vorbeirennen. Seitdem weiß ich, was Trail Running ist.
Neulich in Bad Bevensen: Wir gehen im Wald spazieren und sind seit einer Weile keiner Menschenseele begegnet. Meine Freundin muss mal und schlägt sich ins Gebüsch, als sich plötzlich zwei Dimensionsradler aus dem Nichts manifestieren und an uns vorbeifahren.
Trek durch den Wald in Laos. Extrem schmaler Pfad, auf dem nur ein Fuß nach dem anderen Platz findet. Rechts ein Abhang, der irgendwo im Gestrüpp endet. Ab und an blitzt ein Wasserlauf durch. Ich frage unseren Fremdenführer, ob schon mal ein Touri hinabgestürzt ist, was er verneint. Weiß aber auch nicht, was ich erwartete. "Ja, zwei, drei Todesfälle pro Jahr gibt es schon, müsst halt aufpassen." Habens überlebt, also beschwere ich nich nicht.
Später wandern wir eine Straße entlang und hören Schüsse. Rauch steigt in der Ferne auf. Brandrodung, wie uns unser Fremdenführer erklärt. Die Hitze bringt Bambus zum zerplatzen, was so klingt wie Gewehrfeuer. Eigentlich verboten inzwischen, aber offenbar halten sich die Einheimischen gerade nicht so an die Vorgaben. Er hat es ewig nicht gehört und wird etwas wehmütig, weil es ihn an seine Kindheit erinnert. Später wandern wir durch das gerodete Gebiet und sehen hier und da noch lodernde Baumreste.
Irgendwann passieren wir einen alten Verschlag, der nicht mehr genutzt wird. Interessant, interessant. Als ich ihn betrete und umschaue, sehe ich, dass die Erschütterungen ein Spinnennest in Alarmbereitschaft versetzt haben. Hunderte (I kid you not) langbeinige Viecher kommen aus dem Bau gewabert. Schreiend renne ich hinaus.
Ronda. Wir genießen die Aussicht an der Puente Nuevo. Mein Blick bleibt an einer Erinnerungstafel hängen, die einen gewissen Kazunori Yamauchi ehrt. Der Name sagt mir doch was? Musste nachgucken, bis es mir dann wie Schuppen von den Augen fiel. Hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm gehabt, dass die Stadt ein Track in Gran Tourismo 6 ist.
Yunnan in China. Am Busbahnhof laufen "Sicherheitsvideos", die zeigen, wie gefährlich es ist, ohne Gurt zu fahren – indem sie (hoffentlich gefakete, aber vermutlich authentische, weil China) Aufnahmen einer Sicherheitskamera aus einem abstürzenden Bus auf den installierten Bildschirmen laufen lassen. Kein Gore, aber wild umherfliegende Leute. Ok, überzeugt.
Stellt sich raus, unser Bus hat gar keine Gurte. Mangels Alternativen steigen wir ein. Im Internet lesen wir bei der Recherche zur Strecke, dass da im Vorjahr ein Bus abgestürzt ist. Leitplanken sind in den unbefestigten Bergstraßen eine Seltenheit, aber immerhin ist das Wetter gut und der verunglückte Bus ist bei schlechter Sicht einfach in die Tiefe gebraust. Wir schätzen das Risiko also gering ein. Ein paar Stunden später fahren wir bei bei dichtem Nebel durch Serpentinen. Immerhin fährt der Busfahrer gemächlich. Seine Begleitung und er scheinen ernste Blicke auszutauschen. Ich hoffe, dass das Unglück im letzten Jahr ihn zu erhöhter Vorsicht gemahnt. Wir überleben. Den drohenden Durchfall lasse ich mal unerwähnt.
Stadtbummel in Tokyo. Ein Herr mittleren Alters spricht uns an, woher wir denn kommen würden. In Thailand wird man so ständig von Trickbetrügern angeschnackt, aber in Japan? Ich verdränge meine Skepsis und antworte, dass wir Deutsche seien. Meint er in gebrochenem Englisch: "Ah. Hitler was a great man." Ich verabschiede mich und gehe schnellen Schrittes weiter.
Jetzt nicht alles so mega outdoor, aber weil's gerade bei "Abenteuer" passte.