Thema:
Beirut eskaliert: Ministerien besetzt - Armee greift ein flat
Autor: Fritz Schober
Datum:10.08.20 08:10
Antwort auf:Die M! Tageszeitung - Journalismus VIII von Kilian

Die Wut und Verzweiflung ist nun in Gewalt eskaliert. Das könnte sich zu einem langen Bürgerkrieg a la Syrien auswachsen oder erneut einem Regierungssturz wie im Arabischen Frühling (Jemen, Tunesien, Libyen). Es ist ein kleines Land mit nur 6 Millionen Einwohnern (entspricht in etwa Hessen).

[https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/krisen/id_88365278/proteste-in-beirut-demonstranten-besetzen-ministerien-armee-greift-ein.html]

Wenige Tage nach der verheerenden Explosion sind in Beirut am Samstag regierungskritische Proteste massiv eskaliert. Dabei stürmten Tausende wütende Demonstranten verschiedene Ministerien in der libanesischen Hauptstadt. Von Schüssen wurde berichtet. Über 200 Menschen wurden verletzt, ein Polizist wurde getötet. Die Regierung kündigte Neuwahlen an. Am späten Abend griff die Armee ein.

Die Proteste begannen am Nachmittag und schlugen rasch in heftige Straßenschlachten um. Die Polizei setzte Gummigeschosse und Tränengas gegen Demonstranten ein. Auf Fernsehaufnahmen waren mehrere blutende Menschen zu sehen.

Die Protestierenden drangen in mehrere Regierungsgebäude ein. Ehemalige Armeeoffiziere führten einen Sturm auf das Außenministerium an. Das Gebäude wurde besetzt und zum "Hauptquartier der Revolution" erklärt, wie in Live-Aufnahmen örtlicher Fernsehsender zu sehen war. Später drangen die Demonstranten auch in die Gebäude des Wirtschafts- und Energieministeriums vor. Am Sitz des Verbandes der libanesischen Banken wurde Feuer gelegt. Nach drei Stunden beendete die Armee die Besetzung des Außenministeriums und vertrieb die Demonstranten.

Nach Angaben der Polizei fielen auch Schüsse. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete von entsprechenden Geräuschen im Zentrum von Beirut. Die Umstände waren zunächst unklar. Ein Polizist wurde nach Angaben der Sicherheitskräfte aus einer Menschenmenge heraus angegriffen, wobei er tödlich stürzte. Laut dem libanesischen Roten Kreuz wurden bis zum Abend mehr als 200 Menschen verletzt. Mehrere Dutzend von ihnen seien in umliegende Krankenhäuser gebracht worden.


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