Thema:
Re:Politiker und ihre Kumpels flat
Autor: Bozbar!
Datum:30.07.20 11:03
Antwort auf:Re:Politiker und ihre Kumpels von Xtant

>Owei, die Klöckner mal wieder. Die steht mit dem Scheuer an vorderster Front, wenn es um Dilettantismus, Kumpelei und Lobbypolitik geht.
>
>Wobei ihr Ansinnen in diesem Fall durchaus in Ordnung ist. Es wird nämlich IMO gerne - auch hier - der "Verkauf" (Metzgerei), Tierhaltung und Schlachtung/Herstelung durcheinander gebracht. Hof-/Hausschlachtung wurde über die Jahre hinweg nämlich extrem erschwert, kleine/mittelständische Schlachtbetriebe haben es immer schwerer.


Aber liegt das an den Werkverträgen? Warum überhaupt diese Einschränkung. Der kleine Schlachter um die Ecke (wenn es den denn überhaupt noch gibt) stellt ja keine Mitarbeiter über Leiharbeitsfirmen ein.
Die Schlachtung im kleinen Rahmen wurde (soweit ich das beurteilen konnte) eher durch immer strengere Hygieneauflagen und das Lohndumping der großen Schlachthöfe erschwert.
Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen, in meiner Kindheit wurde noch auf dem Hof geschlachtet. Schlachter kam vorbei, hinterher der Trichinenschauer und fertig war das Kotelett.
Später musste dann das Schwein zum örtlichen Schlachter gebracht werden. Und der ist irgendwann mal in Rente gegangen und sein Sohn, der den Laden übernehmen sollte, hat beim Schlachthof in der nächsten Stadt angeheuert und den Verkauf, den sie bis dahin noch hatten, haben sie wegen der Konkurrenz durch mittlerweile 3 Supermärkte mit abgepacktem Fleisch, dichtgemacht.
Traurig aber leider verbreitete Realität in den 90ern.

>D.h. ohne freiwillige Herkunftsangaben weißt du auch beim Kleinstadt-Metzger (in Dörfern gibts ja eh kaum noch welche) nicht, wodas Tier jetzt herkommt und wer es zerlegt hat. Natürlich ist die Chance auf "Drecksfleisch" ungleich geringer, aber ganz ausgeschlossen ist es nicht.

Die paar Schlachter, die durchgehalten haben, erleben seit einiger Zeit wieder einen leichten Aufwind. Ich hoffe, dass das keine kurzfristige Sache ist. In meiner alten Heimat kann man mittlerweile Ferkle leasen, und dann wenn sie ausgewachsen/gemästet sind, schlachten lassen. X-D

>D.h. auf Tönnies & Co. einprügeln alleine bringt es nicht. Man muss auch  dafür sorgen, dass die Kultur regionaler oder gar kommunaler Schlachthöfe wieder eine Zukunft bekommt. So gesehen heuchelt die Klöckner mal wieder, denn gerade deren Existenzgrundlage wurde ja von der Politik über die Jahrzehnte nach und nach vernichtet.

Das sehe ich alles genauso, nur würde ich die Schuld nicht alleine bei der Politik suchen, der Konsument entscheidet da an der Fleischtheke ebenso.


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