Thema:
Individuelle Situation und Geschichte verwechselt flat
Autor: Fritz Schober
Datum:29.07.20 11:45
Antwort auf:Überall Rassisten von Telemesse

Wieder so ein Ding bei dem systematische geschichtliche Zusammenhänge und die systematischen Probleme daraus mit individuellen Situationen ("ich bin Professor und dunkelhäutig, der Nachbar ist arbeitslos und biodeutsch - es gibt also keine Privilegien mehr") in einen Topf geworfen und gegeneinander aufgerechnet wird.

Ich nehme mal einen Vergleich wo es evtl. anschaulicher wird.
Ein Haushund als Spezies hat den Vorteil (Privileg) von Menschen gefüttert zu werden. Ein Fuchs in der Natur hat dieses Privileg grundsätzlich nicht.
Wenn man nun aber einen herrenlosen Hund der hungrig unter der Brücke schläft mit einem wohlgenährten Fuchs im Naturschutzgebiet oder Zoo vergleicht dann kann man daraus nicht schlussfolgern dass es kein Hundeprivileg gibt. Ja der indivduelle Hund hat es schlecht und der individuelle Fuchs hat es gut. Trotzdem ist die Welt systematisch zugunsten von Hunden und systematisch zum Nachteil von Füchsen gestaltet worden.

Beim Thema Türken (weil der Schreiber ja einer ist). Diese hat man diese systematisch in den Niedriglohnsektor gedrängt und ihnen auch systematisch wenig Festanstellungen gegeben was dazu führte, dass sie sich notgedrungen oft selbstständig gemacht haben (hohe Gründerrate). Das führt dazu dass in der Masse das Einkomme und die Bildung der Türken in Deutschland niedriger ist (Sprache auch als Barriere) und es auch weit weniger mit Grundbesitz und Altervorsorge gibt. Das heißt nicht dass es der eine oder andere nicht geschafft hat all dies doch zu erlangen. Es musste dafür aber mehr tun weil die Startbedingungen nicht gleich waren.

Das ist bisschen wie Klima vs. Wetter.


< antworten >