Thema:
Re:Wir sind hier in Deutschland. flat
Autor: deros
Datum:27.07.20 15:16
Antwort auf:Re:Wir sind hier in Deutschland. von suicuique

>>Generell darf sich niemand für sein Handeln hinter irgendeinem Internet-Mob verstecken. So ein Mob ist nie allmächtig und erst recht nicht allwissend. So zu tun, als wären einem deshalb die Hände gebunden, kommt mir immer latent feige vor.
>
>Selbstverständlich stehen die Konsequenzen des Arbeitgebers erst mal für sich.
>Aber so zu tun als ob ein gesichtsloser Internetmob mit seinen Shitstorms keinerlei Auswirkungen auf das Urteil hätte ist IMO naiv.
>Es gibt zahllose Beispiele dafür dass Shitstorms ursächlich für Konsequenzen waren, die in keinem Verhältnis zum Vergehen stehen. Sie haben oftmals ein Umfeld geschaffen in dem mitnichten der Arbeitnehmer und sein Arbeitgeber frei von äußeren Zwängen waren.
>
>Ein Paradebeispiel wäre wohl: [https://www.nytimes.com/2015/02/15/magazine/how-one-stupid-tweet-ruined-justine-saccos-life.html]
>
>Hat sie Scheisse gebaut?
>Definitiv.
>
>Ist das Ergebnis in irgendeiner Form verhältnismäßig?
>Sicher nicht.
>
>Und da ist es fast schon feige die Verantwortung dafür allein ihr und ihrem Arbeitgeber in die Schuhe zu schieben.
>
>gruß
>


Das empfinde ich in zweierlei Hinsicht als kein gutes Beispiel. Natürlich - und da stimme ich zu - entwickeln solche Geschichten gerne einmal ein gruseliges Eigenleben. Sind die Wort irgendeines einzelnen, unwichtigen Menschens diese Aufmerksamkeit wert? Wahrscheinlich nicht.

Aber: wenn du auf Twitter schreibst, dann sprichst du nun einmal in den öffentlichsten Ort, den man sich vorstellen kann. Dass ein solcher Post von einer gigantischen Masse gesehen werden könnte - das weiß man. Und das wusste auf jeden Fall Justine Sacco, denn sie war nicht irgendwer, sondern ein PR Executive eines großen Unternehmens. Sie kannte die Spielregeln und hat sich trotzdem dazu entschieden einen Tweet zu schreiben, der auch nur deswegen auf so viel Aufmerksamkeit stieß, weil er auf so vielen Ebenen rassistisch war, dass es die Kinnlade runterklappen lässt. Wenn PR dein Biz ist und du dir trotzdem sowas leistest, dann hast du in der PR eigentlich auch nichts zu suchen.

Und hat's ihr Leben ruiniert wie der Artikel suggeriert? Wenige Jahre später hat sie dieselbe Firma erneut in Leitungsposition eingestellt.

[https://www.vox.com/2018/1/19/16911074/justine-sacco-iac-match-group-return-tweet]


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