Thema:
-1 flat
Autor: Fritz Schober
Datum:21.07.20 23:13
Antwort auf:Disturbed - The Sound of Silence von Yann

Ich find die Cover Version sehr gut gerade weil sie anders ist. Sie ist dunkler, wütender und kraftvoller. Diese Version will nicht so leicht und melancholisch sein wie das Original welches eher resigniert die Zustände beklagt und fast hilflos wirkt - dafür aber auch gefälliger ins Ohr geht.

Beides funktioniert. Ich würde die Disturbed Version aus der Sicht eines "Machers" sehen und das Original aus der Sicht eines "Beobachters".

Gerade der Moment wo es
"And the people bowed and prayed
To the neon God they made"
heißt, ist es bei Disturbed ein wütende Anklage gegen das stumme akzeptieren und kolportieren der Zustände während diese Zeilen im Original fast untergeht.

Bei Disturbed wird das Lied gerade zum Ende ein Schlachtruf endlich aufzustehen und aktiv zu werden und die Stille und damit die Zustände zu durchbrechen. Man kann das Lied dadurch für jede Revolution verwenden. Egal ob es um die Kälte der Gesellschaft, Konsumkritik, Fremdenfeindlichkeit, Widerstand gegen Krieg oder Klimaschutz geht.

"Silence like a cancer grows" ist keine neutrale Formulierung. Es ist eine Anklage. Es ist fast so als ob das Original eine Warnung war und die Disturbed Version die Wut ausdrückt weil nichts passiert ist.

So wie die BLM Bewegung aktuell eskaliert weil sich die Zustände nicht verbessert sondern schleichend verschlechtert haben und alle eyes-wide-shut rumliefen. Ja ich weiß, sehr viel Interpretation von mir aber so empfinde ich es halt.

Paul Simon mochte die Version übrigens auch:
"Really powerful performance on Conan the other day. First time I'd seen you do it live. Nice. Thanks."


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