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Zum Interview flat
Autor: Optimus Prime
Datum:07.07.20 12:00
Antwort auf:Interview zur Fleischindustrie von thestraightedge

Was ich an anderer Stelle schon vermutet hatte war ja, dass das Geld durchaus da sei für bessere Mitarbeiter und Tierbedingungen selbst mit den aktuellen Preisen. Jetzt sagt das sogar der Insider:

FOCUS Online: Gleichzeitig wird jetzt von vielen Seiten gefordert, dem Billigfleisch-Trend mit höheren Preisen den Riegel vorzuschieben. Was halten Sie davon?

Voll: Gar nichts. Ich könnte auf den Baum springen vor Wut, wenn Julia Klöckner jetzt sagt, wir müssen 40 Cent mehr pro Kilo bezahlen, damit Tierwohl und Arbeitsbedingungen in den Betrieben besser werden. Das Geld dafür ist in der Branche da; und zwar in Massen. Herr Tönnies könnte jeden einzelnen osteuropäischen Angestellten jeden Tag nach Feierabend mit dem Taxi in seine Heimat kutschieren und am Morgen wieder abholen lassen. Die Politik rudert mit im Boot der Fleisch-Mafia. Sie passt schön auf, dass der Kunde der Doofe bleibt.





Und zumindest das Bio Siegel scheint noch nicht durchkorrumpiert zu sein:


FOCUS Online: Haben Sie überhaupt noch Appetit auf Fleisch? Wo bekommt man überhaupt noch gute Qualität?

Voll: Ich esse immer noch gerne und mit Genuss Fleisch. Ich kenne mehrere Bauern, bei denen ich seit Jahren mein Fleisch beziehe und denen ich vertraue. Natürlich kann sich das nicht jeder leisten und der Aufwand ist groß. Wer weiterhin im Supermarkt kaufen will, dem empfehle ich, auf das Bio-Siegel zu achten. Es ist meiner Erfahrung nach eines der ganz wenigen, bei dem wirklich streng kontrolliert wird.




Das hier ist natürlich mega traurig:


FOCUS Online: Was werfen Sie der Politik vor?

Voll: Nach jedem Skandal folgen auf politischer Ebene Absichtserklärungen. Man wolle genauer hinsehen, mehr kontrollieren, Standards besser umsetzen und verschärfen. Fakt ist aber: Die Politik will überhaupt nicht, dass die Fleischindustrie kontrolliert wird. Sie verdient bestens an ihr mit. Das 10.000 Euro Tönnies-Honorar für Sigmar Gabriel ist da nur ein kleines Taschengeld. Es geht um viel größere Summen – und das schon seit Jahrzehnten.

Die Fleisch-Skandale sind ja keine spezifische Erscheinung der letzten Jahre. Ich stand schon in den 80ern in den Betrieben bis zu den Knöcheln in Schlachtabfällen und Schweine-Kot. Und keinen hat’s gekümmert.


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