Thema:
Danke. Sehr guter Text... flat
Autor: Kilian
Datum:30.06.20 11:38
Antwort auf:Journalisten als Teil der Spaltung von Doc Ower

>[http://www.br.de/kultur/birk-meinhardt-wie-ich-meine-zeitung-verlor-sz-medienkritik-100.html]

Ich habe neulich schon, als hier die SZ als das Medium für den täglichen Satz an Nachrichten und sonstigem Input in Deutschland gepriesen wurde, intervenieren wollen, habe aber die dahinter verborgene Diskussion gescheut. Dann eben jetzt: Wer die SZ die letzten Jahrzehnte verfolgt hat, wird festgestellt haben, dass sie gehörig an Qualität verloren hat.

Generell finde ich es schade (und das gilt für praktisch alle Medien), dass die objektive Berichterstattung immer mehr in den Hintergrund rückt zugunsten einer Agenda, die dann als Haltung verkauft wird. Der Satz zum Thema „Haltung“ aus deinem Artikel ist so gut, dass ich ihn hier noch mal zitieren muss:

"Moment, Haltung? Das nehme ich zurück. Es ist ja ganz falsch, von Haltung zu reden. Wenn’s eine Haltung wäre, was Selbstdurchdachtes und Selbsterarbeitetes, was vielleicht unter Mühen Erworbenes, was Eigenständiges, würden doch von den Individuen so große Teile der Realität nicht so gemeinschaftlich, so geschlossen, so uniform ausgeblendet werden; so identisch zeigen sich eigentlich nur Späne, die sich nach dem Magneten ausrichten, heiliger Journalismus, und wenn der Magnet, aus welchen Gründen auch immer, seine Lage verändert, folgen die Späne wieder, sie folgen."

Verdammt noch mal: Ja! Er hat so recht... :(

Die SZ ist nicht mehr die Zeitung, die sie früher einmal war. Die Qualität der journalistischen Arbeit hat spürbar nachgelassen. Wer sich wirklich umfassend und auf hohem journalistischem Niveau informieren will, kommt heutzutage nicht umher, ein halbes Dutzend Blätter nach guten Artikeln zu durchforsten. Dafür höre ich mir mittlerweile fast täglich die morgendliche Presseschau im Deutschlandfunk an und dafür schätze ich übrigens auch diesen Thread.


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