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Autor: | _bla_ | ||
Datum: | 28.06.20 22:48 | ||
Antwort auf: | Re:Trump denkt nur an Profit von Gaius B. | ||
>>Ich halte das für eine große Fehleinschätzung. Es ist keineswegs so, das die USA mit ihrer militärischen Macht für die anderen Ländern alternativlos sind. Es würde einiges Geld kosten und auch eine ganze Weile dauern, eigene Kapazitäten auszubauen, aber es wäre gut machbar. > >Die Frage ist welche Marine unsere Frachttransporter dann auf den Weltmeeren beschützen soll, wenn die USA erstmal abspringen sollten? Eine schlagkräftige Hochseemarine baut man nicht innerhalb von Monaten oder Jahren auf. Das sind Megaprojekte die Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Also, wer würde für die USA, während dieser Überganszeit, in die Bresche springen? Europa und seine Exportwirtschaft, die ja auch unseren Wohlstand sichert, würde ohne eine See-Schutzmacht in ihrer jetzigen Form nicht weiter existieren können. Rund 60% unserer Exporte gehen in die EU und Deutschland stellt sehr viel sehr sehr teures Spezialzeug in sehr kleinen Stückzahlen her, bei dennen es kaum einen Unterschied macht, ob das nun per Luftfracht verschickt werden muss oder nicht. Und auch gehen sehr viele Exporte in den USA, da darf man doch vermuten, das sie Güter, die sie selbst bekommen möchten, auch weiterhin schützen und der Seeweg zwischen Europa und den USA ohnehin sehr sicher ist, weil eben keine Staaten wie Somalia, Iran, etc. auf dem Weg liegen. Gleichzeitig ist es auch nicht so, das jetzt die Seewege nur mit dauerhafter Escorte durch US Kriegsschiffe nutzbar wären. Die geopolitischen Folgen eines Rückzugs der USA wirken ebenfalls nur langsam und auch Streitkräfte, die wesentlich weniger leistungsfähiger sind, als die der USA können trotzdem abschreckend wirken. Aber natürlich ist die Zeitschiene trotzdem relevant, aber trotzdem darf man nicht den Fehler machen, aus kurzfristig alternativlos darauf zu schließen, das etwas auch langfristig alternativlos ist. Oder das etwas was kurzfristig den USA einen Vorteil gegenüber Europa verschaffen könnte, auch langfristig für sie vorteilhaft ist. >>Gleichzeitig verschafft es den USA Vorteile, weil die anderen Ländern eben mangels eigener Kapazitäten damit leben müssen, das die USA ihre Interessen durchsetzen, die oftmals nicht deckungsgleich mit den eigenen Interessen sind. > >Das ist ja gerade seit spätestens dem Irak Krieg nicht mehr gegeben. Warum sollten die USA weiterhin Vasallen unterhalten die nicht zu hundert Prozent unterwürfig sind? Nicht ohne Grund hatte Frankreichs Präsident Macron die Nato kürzlich als "hirntot" bezeichnet. Ach bitte, die Europaer protestieren vielleicht mal symbolisch, aber ernsthafte Maßnahmen um sich gegen die Interesse der USA durchzusetzen sind Fehlanzeige. Wenn man es wirklich wollen würde, meinst du nicht das man es dann bspw. hinbekommen würde, dem Iran Öl abzukaufen? |
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