Thema:
Re:Die Märchenstunde nähert sich ihrem Ende flat
Autor: Karotte
Datum:24.06.20 20:49
Antwort auf:Re:Die Märchenstunde nähert sich ihrem Ende von Kyo

>>Danke erstmal für den Link. Ich kannte McElwee bisher nicht und bin auch bei dir, wenn du davon schreibst, dass moderate Stimmen gerne im radikalen Buhei untergehen. Aber ich sehe jetzt in diesem Text nicht wirklich einen Widerlegung von Fritz‘ Position. Von der klaren Ansage „Biden will run the most progressive platform...“ bleibt am Ende vor lauter „Biden should....“ und „Biden must not repeat past mistakes“ imho nicht mehr viel übrig.
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>Das eine ist das Wahlprogramm, das andere ist das, was am Ende umgesetzt wird - Ersteres ist bekannt, Zweiteres ist reine Spekulation. Und die verpeilteren Kritiker erkennen die positiven Aspekte des Programms nicht an (oder kennen es erst gar nicht).


Das ist richtig, aber gerade der spekulative Aspekt ist imho der Punkt: Würde Biden in derselben Charismaliga spielen wie Obama oder ein „Untouchables“-Image wie Sanders mitbringen, würde es vielleicht leichter fallen, ihm die Umsetzung eines progressiven Programms zuzutrauen. Nachdem er aber afaik auf keinem dieser Gebiete besonders punkten kann, muss man schon zwischen bornierter Fundamentalopposition und Skeptikern, die ihm das einfach nicht abnehmen, unterscheiden. (Und Fritz bringt ja auch Belege für seine kritische Haltung Biden gegenüber.)

>Am Ende bleibt bei denen quasi das Argument "Biden wird das alles eh nicht durchkriegen, also wäre Sanders besser gewesen". Wobei natürlich ignoriert wird, dass ein Sanders selbst auch große (und in mancher Hinsicht größere) Probleme haben dürfte, seine Wunschliste umzusetzen, wenn er's doch irgendwie ins Weiße Haus schaffen sollte. Für neue Gesetze braucht man ja immer noch die Mehrheit (wenn nicht sogar 60 Stimmen) im Senat und da wird sich Sanders eher noch merklich schwerer tun.

Definitiv. Wobei ich mich da manchmal frage, ob Bernie im Weißen Haus, gewählt von einer Mehrheit der Amerikaner, nicht möglicherweise zu einer Art „Trump Effekt“ auf Seiten der Dems geführt hätte. Also einem Präsidenten, den Teile der eigenen Partei nicht riechen können, der aber als Person so viele Jünger hat, dass sich niemand mit ihm anlegen will. Ist aber natürlich Spekulatius. Zumal Trump ja auch Unterstützer aus Industrie- und Lobbykreisen hatte, die Sanders eher nicht haben dürfte. ;o)

>>Aber ob er langfristig betrachtet wirklich die notwendigen neuen Impulse setzen wird, da kann man imho schon ein großes Fragezeichen sehen, ohne gleich ein verblendeter Bernie-Jünger zu sein.
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>Hinter dem Gedanken steckt erst mal die Grundannahme, dass neue Impulse von Bernie Sanders in die richtige Richtung gehen würden. Muss nicht jeder so sehen.


Muss man nicht. Aber man kann es, ohne gleich ein Bernie-Zealot zu sein. ;o)


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