Thema:
Re:Selbstverständnis von Linken und Rechten flat
Autor: Phil Gates
Datum:22.06.20 13:16
Antwort auf:Re:Selbstverständnis von Linken und Rechten von Bomber

>>>>Sag das mal der SPD Spitze. Die betreibt ja derzeit auch Spaltung als Geschäftsmodell und merkt offensichtlich gar nicht das ihr auch deswegen die Wähler davon laufen.
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>>>Die holen vor allem ihre Wähler nicht mehr ab. Schwiegervater eines sehr guten Freundes von mir ist seit 45 Jahren in der SPD. Arbeiter aus Duisburg. Absolute Stammklientel. Der steht kurz vor dem Austritt, weil er nämlich konservativ ist. Die SPD-Führung kapiert überhaupt nicht, dass ihre Stammklientel nicht die Revolution will, sondern einfach nur, dass auch der Willy aus Wanneeickel von dem Geld, was er hart erarbeitet, ganz gut leben, ein Mal im Jahr in Urlaub fahren und sein kleines Häuschen und seinen VW Passat abstottern kann. Willy ist Ende 40, Anfang 50 und verdient als Facharbeiter bei einem großen Unternehmen mit Zuschlägen 55.000 brutto, er gilt damit für seine Partei als reich und zahlt richtig krass Steuern.
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>>Sorry, aber 55000.- ganz sicher kein Verdienst eines kleinen Arbeiters - kleines Beispiel, ein Verkäufer verdient im Schnitt 29-33000.-, die Hausnummer, die du da nennst, ist im Einzelhandel eher schon eine Führungsposition.
>>Meine Ex war RA Gehilfin, auch die war weit weg von der Summe, die du da nimmst - und das lässt sich wirklich beliebig fortführen in anderen Bereichen.
>>
>>Wer sich mit so einem Verdienst wirklich als "kleiner Arbeiter" wahrnimmt, sollte wirklich mal einen Realitätscheck machen, was so der Rest im Ländchen verdient oder ob er mit der Summe wirklich zur Zielgruppe der SPD gehört.
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>Ich weiß, ich wiederhole mich, aber warum wird die Mitte immer davon ausgehend berechnet, was das Durchschnittsgehalt in Deutschland ist (Was im übrigen 47928 Euro beträgt und von den 55000 gar nicht so weit weg ist)?
>Für mich ist die Mittelschicht, und das sollte er für alle sein: Eine Person / Familie, die von Ihrem Gehalt folgendes problemlos bezahlen kann (Und das sollte auch der Warenkorb sein):
>- Miete oder Erwerb Eigentum in einem strukturell erschlossenem Gebiet
>- Nebenkosten und oder Rücklagenbildung bei Eigentum
>- Lebensmittel (Durchschnittlich Fleisch, Gemüse, Salat, Wurst ...)
>- Seife, Kleidung und so Zeug
>- Telefon/Internet/Mobilfunk
>- GEZ
>- 1 einfacher Urlaub (14 Tage Campen in Kroation z.B.)
>- Rücklagenbildung (ca. 10% vom Familieneinkommen) für Notfälle
>- Riesterrente (oder was Sinnvolles fürs Alter)
>- Rücklagenbildung für Neuanschaffungen (ca. 10% eines Neuwagenpreises)
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>Und jetzt mal ehrlich: All diese Dinge konnte man sich schon leisten, bevor man von Seiten der SPD gemeint hat, es wäre eine gute Idee mal die reale Lohnsteigerung für 20 Jahre auszusetzen.
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>Und weiter ist jemand mit 55.000 Familieneinkommen leider weit davon weg, sich das alles oben leisten zu können. Eigentlich ist in Deutschland die Mittelschicht kaum mehr existent. Wenn ich schätzen müsste dann besteht die Lohnzusammensetzung in Deutschland grob aus:
>80% Niedriglohnsektor
>18% Mittelschicht
>2% Oberschicht.
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>Dass das dann nicht mehr mit der eigentlich Definition von Mittelschicht zusammengeht, ist mir schon klar.
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Ganz so schlimm ist es nicht, aber das ist genau das, worauf ich hinauswollte. Die Mittelschicht existiert zwar noch, aber die kann sich eben heute weniger leisten als vor 30 oder 40 Jahren. Das einzige, was der Mittelschicht noch halbwegs hilft ist, dass viele etwas erben. Der Opa meiner Frau war Hausmeister einer Grundschule, seine Frau hat sich um die Kinder und Enkel gekümmert. Die hatten ein kleines Haus und als der Opa starb wurde das verkauft und die Kohle an die Kinder verteilt. Ich möchte mal den Hausmeister sehen, der jetzt um die 40 ist und seinen Kindern nach seinem Tod mehrere zehntausend Euro hinterlassen kann.

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