Thema:
Re:Nächster Fall - Rayshard Brooks flat
Autor: token
Datum:15.06.20 08:38
Antwort auf:Re:Nächster Fall - Rayshard Brooks von Maxiplus

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>>Da der Polizist aber weiß dass es ein Taser und keine tödliche Waffe ist, ist das Verhalten des Polizisten doch mehr als falsch. So viel Umsicht sollte bei einem geschulten Gesetzeshüter drin sein statt dann aus nächster Nähe 3 Schüsse auf einen alkoholisierten Mann, dessen Personalien bereits aufgenommen wurden, abzufeuern.
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>Ein Taser könnte aber definitiv dazu eingesetzt werden, um die tödliche Waffe eines damit ausser Gefecht gesetzten Polizisten in den Besitz zu bringen. Sowas muss immer in die Überlegung zum Schusswaffengebrauch mit einfliessen und wird wohl auch so ausgebildet.


Ausbildung ist ein gutes Stichwort. 9-12 Wochen Turbokurse. Schnitt von 2009 lag wohl bei 19 Wochen.
Aktuell glaube ich niedriger.
Da wird hier selbst bei einer Hotelfachkraft deutlich länger geschult.
Da liegt so einiges im Argen.

>Die Reaktion der Cops erscheint einem äusseren Betrachter harsch und übertrieben, muss aber nicht zwangsläufig falsch sein.

Kommt auf die Perspektive an, bei einer Perspektive wo der Einsatz tödlicher Waffengewalt letztes Mittel sein sollte ist das was man sieht nicht nur falsch sondern regelrecht irre. Und, es ist ein aktueller Vorfall, mitnichten ist das was man da sieht etwas was man so noch nicht gesehen hätte.

Hinzu kommt auch das Problem der Perspektive wenn man davon ausgehen muss dass solche Muster etabliert sind. Das führt zu Angst. Stell dir vor du gehst nachts allein über den Gehsteig und siehst eine lautstarke aggressive Gruppe auf dich zukommen. Natürlich wird dir unwohl, du witterst eine Bedrohung, wechselst vielleicht die Straßenseite, senkst vielleicht den Kopf, willst nichts anbieten was die irgendwie triggert. Und jetzt stell dir mal vor so geht es dir wenn du Cops siehst, auch dann wenn du nichts verbrochen hast. Die Institution die da ist um Menschen ein Gefühl von Sicherheit zu geben macht dir Angst. Und das zu Recht.

Für Schiefstände die man über Jahrzehnte verschleppt und weiter anhäuft gibt es auch keine einfachen Lösungen, auch das wird Jahre brauchen das alles halbwegs einzufangen, gesetzt dem Fall man versucht es überhaupt. Und genau hier wird der Fall USA auch für Deutschland interessant, solche Dinge schon dann sehr ernst zu nehmen wenn sie nur im Ansatz beobachtbar sind.
Heißt, hohe Anspruchshaltung an den Job und ein in Relation zu dieser Anspruchshaltung angemessenes Gehalt. Und um das zu stemmen kann man auch hier gewisse Aufgabenfelder die keine bewaffneten Spezialisten brauchen weiter delegieren um das Volumen an Aufgaben zu reduzieren. Wird hier teils ja schon so gemacht, Stichwort Ordnungsamt oder Streetworker, das sind imo sehr sinnvolle Modelle die man stärken kann um in diesem Zuge auch den Polizeiarm zu verbessern.


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