Thema:
Re:All Gas No Brakes: Minneapolis Protest flat
Autor: token
Datum:09.06.20 12:59
Antwort auf:Re:All Gas No Brakes: Minneapolis Protest von Maxiplus

>>Der Typ ist einfach großartig:
>>[https://youtu.be/kZPeD2miyF8]
>>
>>Es ist zu krass, wie wohlformuliert, informiert und regelrecht sympathisch seine Interviewpartner hier rüberkommen im Vergleich zu den komplett hohlen Coronaleugnern in seinem letzten Video. Und selbst die brennenden Geschäfte im Hintergrund können am diesem Eindruck nichts ändern!
>>
>Wohlformuliert, informiert und sympathisch - solche Ironie ist man von Dir eigentlich gar nicht gewohnt. Die Hälfte von denen sind doch komplette Pfosten. Deren Spitzenbegründung für das Anzünden von Häusern: Wir sind sauer und wollen Aufmerksamkeit. Dieses Revolutionscosplay sehen wir alle paar Jahre wieder. Erst ist die Aufmerksamkeit in der Tat gross, doch schon bald schleicht sich allmählich wieder der Alltag ein. Die gesellschaftlichen Strukturen, von denen Rassismus und Polizeigewalt herrühren, bleiben so, wie sie sind.


Wie schon an anderer Stelle gesagt, die unbequeme Wahrheit ist, dass Gewalt zuweilen durchaus funktioniert.
Man kann auch hier kaum den Blick davon abwenden welche Entwicklungen diese Eskalationen im Zusammenspiel mit politischen Entscheidungsfindungen gegangen sind.
Erstmal nichts, dann Suspendierung, dann Alibi-Anklage, dann richtige Anklage, dann Mittäterschaft. Und dann wird mal eben der lokale Polizeiapparat als nicht reformierbar begriffen und unter solche Ambitionen zu konsolidieren, die vorher nicht mal da waren, ein Schlussstrich gezogen.

Nicht ausgeschlossen dass das auch anders auf den Weg gekommen wäre, ich halte es jedoch nicht für vermessen hier eine Korrelation zwischen Gewaltchaos und zunehmender Anerkennung der Grundsatzproblematik auszumachen.

Und es besteht schon ein Unterschied zwischen dem Standpunkt so eine Form von Entladung als notwendiges und cooles Mittel zu feiern, und dem Standpunkt anzuerkennen dass solche Vorgänge durchaus als erfolgreicher Stresstest für einen systematischen Ignoremode fungieren können und das hier mit hoher Wahrscheinlichkeit auch so war. Also erfolgreich Prozesse in Bewegung setzen konnte, die anders wohl nicht zu Stande gekommen wären.

Und da sehe ich wie Pez durchaus einen qualitativen Unterschied wie seine Interviewpartner den sie umgebenden bullshit reflektieren wenn man das mal mit den Fuckup-Szenen in die er sonst eintaucht vergleicht. Wenn ich auch nicht soweit gehen würde das als "wohlformuliert, informiert und regelrecht sympathisch" zu klassifizieren. Sondern eher so, dass man zumindest spürt dass sie nicht vollends merkbefreit sind und eben auch immer wieder etwas wahres ansprechen.
"Die wollen wegschauen. Hier können sie nicht mehr wegschauen."
Wenn SOWAS das last ressort ist zu dem man offenbar greifen muss weil alles andere historisch nachweisbar und auch messbar an den ersten Reaktionen angedachter Maßnahmen ausgesessen wird, und die Regulierung von Unruhen statt Deeskalation lieber die Strategie des letzten Gefechts wählt und die Masse friedlicher Demonstranten mit einem Fingerstreich zu Terroristen ernennt, dann hat in erster Linie derjenige versagt dessen Job es ist zuzuhören, und nicht derjenige der sich mitteilen möchte aber dummerweise in einer Echokammer sitzt.


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