| Re:Zwischenbilanz: 400 verletzte und zwei tote Poliziste |  |
>>Hach, das habe ich nicht behauptet. Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass Todesfälle nichts an der Notwendigkeit der aktuellen Proteste ändern. Die Leute gehen aus sehr guten Gründen auf die Straße.
>
>Die Demonstranten gehen aus gutem Grund auf die Strasse. Aber man kann für deren Recht zu demonstrieren (und für die absolute Notwendigkeit ihres Protestes) einstehen und gleichzeitig die Gewalt von beiden Seiten verurteilen. Und die meisten BLM Demonstranten tun dies auch. Aber es gibt momentan extrem viele Leute, selbst in diesem Forum, die Plünderungen und unnötige Gewalt rechtfertigen. ACAB, selber schuld usw.
Ich sehe das nicht als Rechtfertigung. Man macht für die Gewalt nur in erster Linie den institutionellen Rassismus und die allgegenwärtige Polizeigewalt verantwortlich, und nicht die direkten Täter. Weil man erkennt, wie sehr diese seit Jahrhunderten systematisch unterdrückt, marginalisiert, ausgebeutet und letztendlich sogar umgebracht wurden und werden.
Und hinzu kommt noch das seit Tagen unsägliche Verhalten der Polizei, das vor aller Augen stattfindet und von Deeskalation kaum weiter entfernt sein könnte.
Deshalb ist man hier gerade in der Lage, Verständnis für diese Form der Entladung aufzubringen. Etwas, was mir und den meisten hier 2017 bei den G20-Protesten in Hamburg nicht gelang.
Das macht jede einzelne Brandstiftung, jede Plünderung, jede Körperverletzung und natürlich auch jeden Mord nicht weniger schändlich als sonst. Aber man kann zumindest nachvollziehen, wer letztendlich den Weg hin zu dieser Eskalation geebnet hat. Und wer das erkennt, kann in diesem Konflikt leider kaum für die Polizei Partei ergreifen.
>>Und ich wünsche mir auch in diesem Konflikt, dass jeder Polizist oder Zivilist, der übertriebene und womöglich verhängnisvolle Gewalt einem anderen Menschen gegenüber anwendet, zur Rechenschaft gezogen wird.
>
>Das klang oben noch etwas ambivalenter.
Find ich nicht.