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Re:Zwischenbilanz: 400 verletzte und zwei tote Polizisten flat
Autor: Pezking
Datum:08.06.20 14:47
Antwort auf:Zwischenbilanz: 400 verletzte und zwei tote Polizisten von ChRoM

>Das sollte man bei aller berechtigter Empörung über Polizeibrutalität halt auch nicht aus den Augen verlieren. Wir sehen immer die Bilder des Fehlverhaltens, aber nicht, was davor passiert ist.

In den meisten Fällen wird leider polizeiliches Fehlverhalten dokumentiert, das unabhängig vom Kontext komplett daneben ist.

>Und das ist der Kontext, in dem das alles stattfindet. Da wundert es mich ehrlich gesagt nicht, wenn Polizisten nicht denselben Standards folgen wie man das bei einer Verkehrskontrolle in Deutschland gewohnt ist.

Und genau das ist das Problem: Wie bei jedem anderen Beruf auch müssten erst recht Polizisten höchste Qualitätsansprüche in Bezug auf ihre Arbeit erfüllen, und das unabhängig vom Kontext.

Da kann man nicht einfach sagen, dass irgendwelche Ausrutscher schon mal passieren und dazugehören. Das muss in einem derart verantwortungsvollen Beruf ein absolutes No-Go sein. Ausgerechnet da kann man sich auch nicht nur ein paar "bad apples" in den eigenen Reihen leisten - und es sind eh nicht nur eine Handvoll davon.

Natürlich liegt das auch daran, dass die Polizei dort viel zu viel zu tun hat. Dass Polizisten in den USA stets davon ausgehen müssen, dass Zivilisten eine Schusswaffe in der Tasche haben. Dass Polizisten viel zu schlecht ausgebildet werden.

Aber die Antwort seitens der Polizei und ihrer Gewerkschaften auf all diese Probleme ist nur: Wir brauchen mehr Geld, gebt uns militärisches Equipment zum Autoritätsgewinn und lasst uns ansonsten in Ruhe.

Die Arbeitsbedingungen für Polizisten in den USA sind beschissen, das dortige Waffenrecht eine gewaltige Bürde - aber dennoch blockt die Polizei alle Reformbestrebungen rigoros ab und will weiter nur ihr verkommenes Ding in einer kaputten Gesellschaft machen.

Und das hat man ja nun in der vergangenen Woche an allen Ecken und Enden zu Gesicht bekommen: Keine Reue, keine Demut, kein Reformwille, kein Wille zum Dialog, sondern nur das rigorose Zurschaustellen von Stärke, Autorität, Wagenburgmentalität und kompromisslosem Korpsgeist. Und die komplette Abwesenheit von Deeskalationsstrategien. Statt dessen Gewalt und Einschüchterung.

Und da fragt man sich schon: Warum ist das so? Wer profitiert von diesem kaputten Status Quo? Und da landet man dann leider sehr schnell bei White Supremacy.

Sonst fällt mir da auch echt nix mehr ein. Die Nutznießer von Korruption und Rassisten. Jeder andere müsste eine grundlegende Reform mit Kusshand begrüßen.


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