Thema:
Vielen lieben Dank! n/t flat
Autor: vaughn
Datum:06.06.20 19:23
Antwort auf:Re:Hab nen Campster, was möchtest du wissen? n/t von king_erni

>>Ich stelle mir halt die Frage nach der Alltagstauglichkeit - soll dann unser einziges Auto sein (derzeit ein A3, aber wir brauchen/ wollen keine zwei Autos).
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>Also alterstauglich ist der Campster oder CC auf jeden Fall. Ich selbst habe den 150 PS Diesel mit Schaltung und finde den Motor großartig. Er ist für einen Diesel sehr laufruhig, hat ein super Drehmoment und spricht sehr flott an. Wenn du es mit dem 150 PS Diesel aus dem VW-Konzern vergleichst, dann spielen die beiden ungefähr in der selben Liga, wobei ich den PSA-Motor sogar ein Stückchen besser finde. Was hingegen gar nicht geht ist die Schaltung, vor allem der erste Gang ist sehr hakelig und die Kupplung teilweise schwer zu dosieren. Ich würde daher auf jeden Fall zur Automatik greifen. Dabei handelt es sich um ein 8-Gang-Getriebe von ZF, von dem ich nach einer Probefahrt behaupten kann das es sehr gut ist. Mein Nutzungsverhalten entspricht zu 30 % Kurzstrecke, zu 20 % mittel langer Strecke und der Rest sind Autobahnfahrten mit über 300 km. Was die Qualität und Haltbarkeit angeht: es gab in der Vergangenheit einige Rückruf-Aktionen, bis auf Wartung und Verschleiß hatte ich bis jetzt keine weiteren Probleme. Letzte Woche stand er wegen einem Problem mit der Elektrik in der Werkstatt, das Auto lies sich dennoch einwandfrei bewegen.
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>>Hast du einen 7 Sitzer- wir würden nämlich gern ab und an die Schwiegereltern mitnehmen (nein, nicht zum Campen :-) ) - ist da genug Platz /Beinfreiheit? Wie einfach lässt sich die hintere Sitzbank demontieren (Gewicht?)? Die Küche lässt sich ja auch ausbauen und im Keller lagern, oder?
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>Die große Schlafbank wirst du nie demontieren müssen, um aus dem Auto ein Sieben-Sitzer zu machen musst du die optionale zweier Sitzbank in die Reihe hinter die Vordersitze packen während die Schlafsitzbank ganz nach hinten wandert. Neben die neu installierte 2er-Bank kannst du dann noch den Einzelsitz packen. Die Küche muss dafür aber immer auf jeden Fall raus, wenn dort eine Gasflasche drin ist und die etwas mit Kochzubehör gefüllt ist, dann ist das ein Job, den nur zwei Personen erledigen können. Allgemein ist der Ausbau sehr unkomfortabel, deswegen er auch kaum noch beworben wird. Mittlerweile ist die ausbaubare Küche sogar eine Sonderoption die mit 199 € zu bezahlen ist. Ich selbst habe die Küche exakt einmal ausgebaut um mich danach dafür zu entscheiden, es nie wieder zu tun.
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>>Wie anwenderfreundlich ist das Ausstelldach? Ist das bequem genug, oder habt ihr da noch was gemacht?
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>Das Aufstelldach ist nach einer Einweisung sehr einfach zu bedienen. Man sollte beim Kauf nur darauf achten dass das Aufstelldach korrekt montiert und justiert worden ist. Der Hersteller hat hier immer noch sehr starke Probleme. Bei mir wurde der Zeltbalg des Ausstelldachs auf Garantie getauscht weil dieser Defekt ab Werk mit zu viel Spannung montiert wurde. Allgemein ist es so, dass die Matratze oben sehr dünn ist. Für Kinder und Person unter 50 Kilo mag der Federungskomfort vollkommen ausreichend sein, ich mit mein 80 Kilo Gewicht schlafe sehr schlecht ohne eine zusätzliche Matratze. Wir haben uns dann für 250 € eine sehr luxuriöse selbst aufblasbare Luftmatratze für oben besorgt, seitdem schlafe ich da oben wie ein kleines Baby. Der Verschluss des Aufstelldach ist im Campster einfacher gelöst als im CC. Er ist deswegen etwas unkomfortabler zu bedienen, hält aber nicht weniger schlecht. Dieser Aspekt ist aber so gering, dass man ihn getrost vernachlässigen kann. Das Bett unten ist ohne Topper auch eher unbequem, auch da gibt es Zubehör für 300 Euro.
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>>Wie hoch sind die Wartungskosten?
>Das lässt sich leider so allgemein nicht sagen, da die Wartungskosten je nach Region und Lebenshaltungskosten unterschiedlich hoch sind. Allgemein muss das Auto alle 24 Monate oder 40.000 km zum Service. Bei mir hat dieser 530 € in HH gekostet. Das größte Problem bei den fast 2,2 t Fahrzeuggewicht ist dagegen der Verschleiß von Reifen und Bremsen. Mein ersten Satz Sommerreifen werde ich diesen Sommer durch haben mit nicht einmal 20.000 km Gesamtlaufleistung. Die Bremse, so mein Sachverstand, dürfte nächstes Jahr auch hinfällig sein. Bei viel Kurzstrecke würde ich das Öl auf jeden Fall jedes Jahr wechseln, um Verkockungen im Motor vorzubeugen. Das kannst du auch in einer freien Werkstatt machen, dann dürftest du mit ungefähr 100 € dabei sein.
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>>Auf welche Ausstattung sollte man nicht verzichten?
>Prinzipiell liegen zwischen den Campster und dem CC eine Preisdifferenz von 4000 €. Das liegt vor allem daran, dass der Ausbau im CC etwas durchdachter ist. Prinzipiell werden aber beide Fahrzeuge im gleichen Werk ausgebaut. Beim CC bekommst du serienmäßig Regalböden in den Schränken, du bekommst ein ordentlich benutzbaren Holzboden im Innenraum, Kederleisten zum Anbringen eines Vorzeltes oder eine Sonnensegel sind serienmäßig. Dazu kannst du Lichter fürs Aufstelldach als Option dazu buchen und es gibt eine Ambiente-Beleuchtung als Option. Das musst du beim Campster alles noch dazu kaufen bzw. nachrüsten lassen. Die Preise fürs Nachrüsten würde ich so auf 1500 € ansetzen. Der CC ist vor allem deshalb teurer weil er hochwertiger vermarktet wird und als Basis den am Markt etwas teureren Toyota hat. Sowohl der Toyota als auch der Citroën als auch der Opel werden im selben Werk gefertigt. Angeblich soll die Endkontrolle des Fahrzeugs bei Toyota und Opel etwas aufwändiger sein, nachvollziehen kann man das aber eher nicht. Die Verarbeitung ist bei beiden Basisfahrzeugen okay, aber nicht mehr. Gerade die elektrischen Türen machen oft
>Probleme, an sich werden die Schiebetüren ab Werk oft falsch eingestellt, das auf jeden Fall checken, sonst leidet der Lack.
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>Was du letztendlich an Ausstattung brauchst, hängt davon ab wie du das Fahrzeug einsetzen möchtest. Wenn du zum Beispiel auch im Herbst campen möchtest, dann solltest du über eine Standheizung nachdenken. Wenn du nicht nur im Süden Europas unterwegs sein möchtest, sondern auch im Frühjahr in Deutschland mal campen möchtest, dann sollte dir bewusst sein, dass das Aufstelldach Dauerregen nicht gewachsen ist. Da gibt es im Zubehör spezielle Abdeckung für, die Kosten aber mit 300 Euro +/- auch noch mal Geld. Wenn du ihn als Sieben-Sitzer benutzen möchtest, würde ich auf jeden Fall über eine Auflastung nachdenken. An sich ist das Basis-Fahrzeug schon sehr umfangreich ausgestattet. Ich würde bei der Größe jedoch zwingend eine Rückfahrkamera, einen Tod-Winkelassistenten und für Apple CarPlay das große Navigationsgerät oder zumindest das große Radio empfehlen. Die Kühlboxen sind beide sehr klein, ziemlich teuer und sehr energiehungrig. Da gibt es im Zubehör z.B. die Dometic CF-26, die passt gerade noch so zwischen die Vordersitze, ist 10 Liter größer als die „große“ im Heck und kostet bei A nur 300 Euro.
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>>Wie übersichtlich ist es, damit in der Stadt zu fahren?
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>Ich fahre das Auto regelmäßig in Hamburg und habe überhaupt keine Probleme. Die Übersichtlichkeit ist gut, das Einparken aufgrund der Assistenzsysteme überhaupt kein Problem, solange der Parkplatz groß genug ist.
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>>Reicht die kleine Motorisierung zum Wegfahren aus? Wir sind jetzt nicht die Raser.
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>In deinem Nutzungsfall würde ich auf jeden Fall zu 120 PS Version mit Automatik greifen. Das Schaltgetriebe macht gerade in der Stadt eher bedingt Spaß. Wenn du allerdings viel zu siebt unterwegs sein willst, dann geht wohl nichts an der 180 PS Version vorbei.
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>Kommen wir jetzt aber zum eigentlichen Problem, das beide Fahrzeuge haben. Das sind in diesem Fall die Händler und der Service. Beide Fahrzeuge werden im selben Werk gebaut. Bei beiden Fahrzeugen gilt, dass zwischen Aufbauhersteller und Basis-Fahrzeug unterschieden wird. Wenn du also Probleme mit dem Auto an sich hast musst du entweder zu Citroën oder Toyota. Wenn hingegen etwas mit dem Camping-Ausbau nicht stimmt musst du zum Händler bei dem du das Auto gekauft hast. Also entweder zum Hymer-Händler für den CC, oder zum Pössl-Händler für den Campster. Gerade die Wohnmobilhändler leben in einer grauen prähistorischen Service feindlichen Steinzeit. Ich selbst durfte auf Reparaturarbeiten bis zu einem Jahr warten, dazu kommt dass der eigentliche Camping-Ausbau in Handarbeit erfolgt und man da auf keinen Fall die Qualität einer Serienfertigung erwarten darf. Als ich mein Auto abgeholt hatte, fielen mir nach wenigen Minuten der Besichtigung schon die ersten Mängel auf. Darunter viele Kleinigkeiten wie schlecht angezogene Schrauben oder kleinere Kratzer in den Verkleidungen die während des Ausbaus entstanden sein müssen. Viele dieser kleineren Mängel habe ich selbst behoben, die verkratzten Teile im Innenraum habe ich bis heute nicht ersetzt bekommen. Und ich habe da kein Montags-Auto erwischt, die Fertigung hat allgemein Qualitäts-Probleme. Dabei ist es egal ob du jetzt das teurere oder das günstigere Auto nimmst, die Mängel im Ausbau sind fast immer identisch. Ich würde daher meine Augen eher nach einem EU Reimport eines VW Californias offen halten.



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