Thema:
Re:Immobilienmarkt: Mehr Nachfrage als vor der Krise flat
Autor: Telemesse
Datum:27.05.20 08:26
Antwort auf:Re:Immobilienmarkt: Mehr Nachfrage als vor der Krise von Mainzelmännchen

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>>Nicht unbedingt. Wenn du aktuell Kapital auf der Bank liegen hast, hast du Probleme das unterzubringen ohne 0 Zins oder sogar Strafzinsen zu zahlen. Also muss das Geld runter vom Konto.
>>Sichere Anlageformen mit Rendite sind aktuell nicht zu finden. Wenn du nun aber z.b. für 500.000 eine Wohnung kaufst und 1.000 Euro Kaltmiete bekommst bleiben dir im Endeffekt (nach Abzug nicht umlegbarer Nebenkosten und Rücklagenzuführung) etwa 10.000 Euro übrig. Und 10.000 Euro mehr ist eben allemal besser als nix mehr oder sogar weniger auf dem Konto und es bleibt natürlich noch die Hoffnung einer zukünftigen Wertsteigerung der Wohnung.
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>Aus meiner Sicht bestätigt Dein Beispiel genau was ich sage, nämlich dass das ökonomisch gesehen blanker Unsinn ist. Es sei denn, Du redest von Menschen, die mindestens 5 Mio. € auf der hohen Kante haben. Da Du von Negativzinsen für Privatpersonen sprichst, tust Du das vermutlich auch. Denn "normale" Menschen können nach wie vor problemlos Festkapitalanlagen im Euro-Raum mit europäischer Einlagensicherung abschließen, die 1,x% an Zinsen p.a. (vor Steuern) abwerfen. Das halte ich für nahezu risikolos, insb. wenn man es auf mehrere Länder und Bankinstitute streut.
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>Zurück zu den Privatpersonen mit mindestens 5 Mio. € Anlagekapital: Nur diese Menschen erreichen mit dem von Dir genannten Beispiel eine annähernd sinnvoll diversifizierte Vermögensverteilung. Wer als "normaler" Mensch sein ganzes Eigenkapital und womöglich sogar noch Fremdkapital in solch eine Immobilie steckt, der setzt alles auf ein Pferd. Und das ist das komplette Gegenteil von sicherer Geldanlage, sondern hochgefährlich.


Du vergisst dabei aber die Inflation.  Viele prognostizieren aktuell eine steigende Inflation. Von der bist du eben mit Immobilien kaum bis gar nicht betroffen und kannst sogar eher einen Wertzuwachs erwarten.
Die Anleger die aktuell bei uns vermehrt aktiv werden sind sicherlich solche die Anlagevermögen im 7 stelligen Bereich umschichten. Kreditfinanziert wird da bei dieser Klientel aktuell kaum was. Ausnahmen sind subventionierte Förderkredite. Andere sind eben „normale“ Leute die sich eine barrierefreie Wohnung in guter Lage für später als Altersruhesitz sicher wollen und diese jetzt erst mal vermieten. Hier ist es eher der Normalfall das zumindest Teile des Kaufpreises finanziert werden.
Als riskant würde ich so eine Anlage nicht sehen. Wir bauen meist eigentlich ausschließlich Anlagen in überschaubaren (8-25 Einheiten) Größen in sehr guten, gefragten Innenstadtlagen. Da ist bisher noch nie etwas günstiger geworden. Die Wahrscheinlichkeit eines mittel- langfristigen Wertzuwachses würde ich da deutlich höher ansetzen als die Wahrscheinlichkeit eines Wertverlustes.
Und natürlich sind die Renditen aktuell lächerlich im Vergleich zu früheren Jahren. Bis in die 2000er Jahre haben wir noch 6-7% Zinsen auf ein simples Sparkassen Tagesgeldkonto bekommen. Täglich verfügbar ohne Risiko. Oder du konntest Bundesanleihen mit ähnlicher Verzinsung erwerben. Das war eben das Finanzierungsmodel vieler Leute für ihre Altersvorsorge. Das Model ist aber komplett kollabiert. Deswegen wird jetzt nach jedem Strohhalm gegriffen.


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