Thema:
Re:VW Werbung flat
Autor: Telemesse
Datum:21.05.20 07:28
Antwort auf:Re:VW Werbung von JPS

>Das Lustigste dabei ist, dass wahrscheinlich irgendwo in der Kette jemand tatsächlich gedacht hat, man würde sich als weltoffen präsentieren, wenn man denn einen schwarzen Darsteller verwendet.
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>Obwohl diese in Deutschland ja bekanntermaßen einer sehr kleine Minderheit darstellen, ist es durchaus angesagt, dass man in seiner Werbung Schwarze, Asiaten, 50% Frauen, usw. drin haben muss, weil das wohl das Gefühl eines Weltunternehmens oder eine uneingeschränkten Zielgruppe vermittelt.
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>Wie man aber einerseits diese Denke haben kann, andererseits dann aber nicht merkt, dass es unvorteilhaft ist hier einen Schwarzen unter Lachen herumschubsen zu lassen, ist auch ohne die Texteinblendung schon extrem merkwürdig und eigentlich nur durch Desinteresse in der kompletten Genehmigungskette zu erklären.
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>Vielleicht ist Corona schuld und die waren alle überfordert mit ihren Kindern im Home Office und haben dann bei so einer kleinen Kampagne nur kurz auf "Ja" geklickt, ohne wirklich hinzuschauen.


Ne, in der Realität läuft das anders ab. Da finden das oftmals einige auf niedrigeren Rängen in der Kette nicht gut und zweifelhaft lassen es aber noch in der Auswahl um ihre eigenen Favoriten besser zu supporten. Dann kommt der Big Boss zur Endauswahl wo nur noch die letzten
3 verbliebenen Storyboards gezeigt werden und der sagt dann: „Ey, der mit dem Schnippsfinger und dem Farbigen ist Klasse, den machen wir.“ Kurze Stille im Raum, dann raunen, dann traut sich der erste: „Jo, also irgendwie hat der was“ dann stimmt der nächste „Überzeugte“ mit ein und am Ende wird das von allen abgenickt und keiner traut sich irgend etwas gegenteiliges zu sagen.

Ich hab solche Situationen früher als ich noch in der Industrie war mehrfach erlebt. Wenn der Vorstand etwas wollte, auch wenn es offensichtlicher Schwachsinn war, wurde das durchgeboxt, die Armada der Speichellecker fand das plötzlich auch ganz toll und Kritik war nicht erwünscht. Geht das am Ende in die Hose wird das dann irgendeinem Bauernopfer aus der zweiten oder dritten Reihe als vermeintlichem Schuldigen in die Schuhe geschoben.


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