Thema:
Exotisches Abenteuer: Mainstream-MTB gekauft flat
Autor: Xtant
Datum:17.05.20 00:58
Antwort auf:Der Fahrrad Thread Nr. 2 - Muskelkraft oder Batterie? von Steppenwolf

Schenke meiner Freundin zum Geburtstag ein Einsteiger-MTB. Wobei Einsteiger das falsche Wort ist; sie wird 55 und hat keineAmbitionen mehr. :-)

Werden sollte es ursprünglich ein "billiges" Rad bis 600 Euro im Bereich Trekking/Cross,  gekauft vor Ort.

Vorab schonmal fleißig Hersteller-Seiten besucht. Bereits der Abgleich mit Online-Händlern ließ einiges befürchten; wie bei edlen Sneakern gab es immer wieder Verfügbarkeitslücken bei einzelnen Modellvarianten.

Der Besuch bei den beiden in Frage kommenden Händlern vor Ort bestätigte mehroder weniger meine Berfürchtungen. Der eine ist ein jährlich größer werdendes "Center", das sich neben den üblichen "Weltmarken" wie Trek, Scott und Giant vor allem auf Räder der Acell-Group (u.a. Ghost, Winora, Haibike) konzentriert. Auch kein Wunder, das Haibike-HQ liegt schließlich nur 20 km entfernt. Es geht zu, als hätte ein neuer Apple-Store mit  Lockangeboten eröffnet. Aber alle Welt wuselt um  die E-Bikes herum, der Bereich mit Trekking-, Cross- und günstigen  Mountainbikes ist dagegen wie ausgestorben.

Das Ganze wirkt nicht zuletzt deshalb wenig einladend; das Angebot ist angesichts der Geschäftsgröße nicht wirklich attraktiv. Also weiter zum zweiten Händler, der das genaue Gegenteil darstellt. Untergebracht in einem normalen Haus drängen sich auf weniger als 80 Quadratmetern Dutzende Bikes; zu 90% Cube, daneben noch ein paar Merida und Hercules. Der Besitzer ist eine lokale Institution.  Hier habe ich letztes Jahr schon mein Cube Race One erstanden.

Auch hier ist der Laden proppenvoll; auch hier wollen alle E-Bikes. Oder zumindest fast alle; auf eine Nachfrage hin bedeutet man mir, dass man in den Bereichen Cross und Trekking praktisch blank ist und Cube auch so schnell nicht mehr nachliefern kann und wird.

Macht nix, schaue ich mich halt selbst bei der breit gestreuten MTB-Palette unterhalb der 1000 Euro um; das fühlt sich bei Cube immer ein bisschen  an wie einen Golf kaufen. Wenig Überraschendes, aber alles vertraut und auch vertrauenerweckend.

Entschieden habe ich mich schlussendlich für dieses hier:
[https://www.cube.eu/2020/bikes/mountainbike/hardtail/attention/cube-attention-titaniumnblue-2020/]
Erstens, weil bei den nötigen 17 Zoll die Auswahl etwas eingeschränkt war.
Zweitens, weil sie die Farbe - sieht in real etwas wie "Champagner" aus - lieben wird.
Drittens, weils für mich nach dem besten P/L-Kompromiss aussah.
Und viertens, weil statt dem normalerweise verbauten Venec Lite schon der deutlich teurere und bequemere Sequence Sattelaus dem Werkszubehör installiert war. Ich glaube, da hat der urige Chef in gamzen Stress einfach den Überblick über seine Räder und deren "Zustand" verloren.

Der war eh zwischen der ganzen nervenden Kundschaft so dankbar für meine "Selbstbedienung", dass er mir völlig ohne Not 50 Euro nachgelassen hat. So muss das. :-)
Der tat mir eh leid; die Leute sind so crazy, dass er jeden Tag bis 1 Uhr Nachts in seiner Werkstatt steht.

Fazit: Von Nach-Shutdown-Krise im Fahrradsektor keine Spur. Allerdings bestätigte sich wieder mal mein vorherrschender Eindruck der aktuellen Konsumgeneration: Jeder will immer alles, und zwar sofort.


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