Thema:
Re:noob guide? flat
Autor: Telemesse
Datum:16.05.20 15:56
Antwort auf:Re:noob guide? von sCAP

>>Letztens war ein Traumhaus hier in der Gegend zum Verkauf. Natürlich viel zu teuer, oder vielleicht doch nicht?
>
>Wir haben zur Zeit eine größere Krise, die früher oder später auch vor den Immobilien in Deutschland nicht halt machen wird.
>Wenn Es dein Traumhaus ist, Du es dir leisten kannst und Du es jetzt unbedingt haben willst, dann schlag selbstverständlich zu, wenn Du aber noch etwas warten kannst würde ich bis mind. Mitte 2021 die Füße still halten.
>Ich gehe aktuell von bis zu einer Halbierung der aktuellen Hauspreise aus.
>

Da halte ich dagegen. Aktuell ist die Nachfrage ungebrochen. Es ist wahnsinnig viel freies Kapital auf dem Markt, die Zinsen sind im Keller und Immobilien erscheinen für viele Vermögende aktuell die einzige krisenfeste Anlageform. Inbesondere Wohnimmobilien sind begehrter als je zuvor. Wir haben aktuell in unserer Firma trotz Corona ein Umsatzplus von etwa 15% im Bereich Neubau und Bestandsimmobilien. Der einzige Bereich der momentan kritisch ist sind Gewerbeimmobilien, da hier insbesondere in den Fußgängerzonen die Mieter massive Probleme habe Umsätze zu generieren was sich defacto auf die Mietzahlungen und auch die nachhaltig erzielbaren Mieten auswirkt.
D.h. im Wohnimmobilienbereich sehe ich bestenfalls stagnierende Preise, Preisrutsche von 50% sind da imo vollkommen illusorisch. Im Gewerbebereich dagegen sind Wertverluste von bis zu 20/25% sicherlich möglich.

>>Wie kommt man aus Nettogehalt, Kreditdauer und Eigenkapital auf den maximalen Preis, den man sich leisten kann?
>
>Wie hoch ist deine aktuelle Miete und wie gut kannst Du mit dem Restgeld Leben?
>Nehm deine Miete her und rechne Dir auf diversen Seiten einen Kredit mit deiner gewünschten Tilgung aus (möglichst nicht mit nur 1% Tilgen).
>Die Nebenkosten eines Hauses sind btw höher als die von Mietwohnungen.
>Also geh nicht zu hoch rein.
>
>Ich würde so rechnen, dass es weiterhin problemlos möglich ist das Haus zu bezahlen wenn einer Arbeitslos werden würde.
>>
>>Wie läuft das in anderen Ländern, wo ja auch noch viel teurere Häuser gekauft werden und es ist klar, dass der Kredit nicht ganz abbezahlt werden kann?
>
>Dann bekommt man keinen Kredit von der Bank.
>Abgesehen von den USA, was 2008 und *imo* auch bald wieder, ein Riesenproblem werden wird.
>Aber die Kaufmodelle sind da etwas anders.
>>
>>Oder kann man z.B. Immobilienbesitz von Eltern in den Kredit einbringen um das Eigenkapital zu erhöhen?
>
>Würde ich nicht machen.
>Die Banken freuen sich natürlich über solche Angebote, aber die sind da auch ganz schnell wenn die Zahlungen längere Zeit ausbleiben.
>Dazu kommt, dass unsere politik schon wieder über Lastenausgleich swadroniert, was 1928 und 1952 vorallem Immobilieneigentümer zur Kasse gebeten hat.
>>
>>Wo geht man dann hin? Zur Bank? Zu einem Finanzdienstleister, der womöglich nach seiner Promotion Kredite vermittelt?
>
>Ich würde immer zuerst die jeweilige Landesbank empfehlen, die haben inzwischen mit die besten Konditionen.
>Besonders junge Familien sind da verdammt gern gesehen.
>Ich kann mich noch genau erinnern wie unser Landesbank-Berater gestrahlt als er damals beim Kreditantrag meine Frau mit dickem Bauch gesehen hat.
>In anderen Banken wird man da eher schief angesehen. *g*
>
>Schau am besten mal die Website deiner Landesbank durch und suche diverse Angebote raus.
>Kredite mit 0,75% Zinsen sind da keine Seltenheit.
>>
>>Was sollte man alles zusammen haben bevor man überhaupt beim Verkäufer/Makler anruft?
>
>Ich würde es ruhig angehen.
>Du kannst Dir das Haus jetzt mal ansehen, aber ich würde nichts überstürzen.
>Eventuell vorher auch mal mit einer Bank sprechen was preislich überhaupt möglich ist.
>
>Der Makler will ja irgendwan von Dir wissen was Fakt ist, und so eine Kreditsache, besonders bei Landesbanken, kann schon mal etwas dauern.
>
>Auf jeden Fall solltest Du mind. 20% (besser 25%) Eigenkapital mitbringen, vorher würde ich gar nicht drüber nachdenken.
>Eine 100 oder mehr Prozent-Finanzierung würde ich sein lassen.


< antworten >