Thema:
"Ich habe noch nie so wenige unfreundliche Nachrichten flat
Autor: deros
Datum:15.05.20 21:51
Antwort auf:Hui: die heutigen 15min von Joko&Klaas von Deashcore

>[https://youtu.be/uc0P2k7zIb4]
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nach einem feministischen Beitrag bekommen."

Schrieb Sophie Passmann, die als Moderatorin durch das Video führte, auf Twitter. Sie erhalte Nachrichten von Frauen, die sich bedanken und Männern, die das alles vorher so gar nicht gesehen haben.

Das werfe ich als Gegenstück zu der Aussage in den Raum, dass dieses Video "gar nichts" bewirke, außer Trolle in ihrem Verhalten zu bestärken und dass die bei der Sendung involvierten nun ein Vielfaches an Hass ernten würden.

Das Gegenteil scheint der Fall. Die Beteiligten geben sich verblüfft, ob der positiven Resonanz, die das Video erhält.

Und das Interesse, das dieses Video weckt, gibt dem auch recht: 2 Millionen Zuschauer im Fernsehen, 3 Millionen Views auf YouTube, 5 Millionen Views auf Facebook, gar 18 Millionen Views auf Instagram. Natürlich sind die Viewer-Zahlen der sozialen Netzwerke immer mit Vorsicht zu genießen, für einen eindeutigen Trend sind sie aber auf jeden Fall zu gebrauchen: Das Video schlägt gigantische Wellen, berührt viele Menschen und spricht ihnen aus der Seele.

Das heißt natürlich nicht, dass der Clip frei von Kritik ist. Die Einschätzung, dass dieses Video nichts nütze, gar die Täter bestärke und der Öffentlichkeit doch eh klar sei, dass sexuelle Belästigung nicht gehe, empfinde ich allerdings als zynisch.

Denn dieses Video kann seinen Sog nur daher entwickeln, weil sexuelle Gewalt für viele Menschen noch immer zum Alltag gehört. Weil immer noch sehr viele Opfer weggucken, weil das Stigma anhängt, dass man sich "doch nicht so anstellen" solle. Weil man mit aufreizender Kleidung an sexuellen Übergriffen "doch selbst Schuld" sei. Weil noch immer 90% der Vergewaltigungsopfer die Tat lieber verdrängen als gegen ihren Peiniger vorzugehen. Diese Zahlen wären nicht so deprimierend, wenn in der Gesellschaft tatsächlich ein klarer Umgang mit sexueller Gewalt stattfinden würde. Der Verweis auf Hilfshotlines reicht nicht aus, da vielmehr Mut und Kraft gespendet werden muss: "Du musst das nicht akzeptieren. Wir akzeptieren es auch nicht."


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