Thema:
Antwort auf Telemesse weiter unten flat
Autor: Xtant
Datum:01.05.20 18:48
Antwort auf:Neuer Bußgeldkatalog... von TOM

>Eine signifikante Reduktion der Toten gab es in der Vergangenheit aber nicht aufgrund höherer Strafen sondern durch massive technische Verbesserungen der Fahrzeuge. Woher kommt dann der Glaube das jetzt plötzlich höhere Strafen zu weniger Toten führen?

Das ist mit das größte Eigentor-Argument, das ich je gelesen habe.

Mit die wichtigste Neuerung dürfte der Sicherheitsgurt gewesen sein. Seit 1976 galt die Anschnallpflicht; eine Missachtung wurde aber NICHT bestraft.

Die Anschnallquote betrug damals rund 50%. Obwohl im Lauf der Zeit wirklich JEDEM bewusst gewesen sein dürfte, was der Gurt bringt, stieg die Quote bis Mitte 1984 (da gab es übrigens bereits ABS in manchen Autos serienmäßig!)  gerade mal auf 60%.

Nachdem zum01.08.1984 ein Verwarngeld (schlappe 40 Mark) eingeführt wurde, stieg die Quote innerhalb kürzester Zeit auf über 90%.

Die Argumente der Gegner waren übrigens denjenigen bei der Tempolimitdebatte im Tenor nicht ganz unähnlich.

Apropos Tempolimit: Bis 1972 stiegen die Zahlen der Unfalltoten beständig rasant an. Das hatte - zu einem gewissen Teil - natürlich auch mit der zunehmenden Motorisierung zu tun. Andererseits konnte die auch damals schon fortschreitende Technik das nicht aufhalten.

Was die wenigsten wissen: Bis 1972 gab es außerorts generell KEIN Tempolimit! Als dann Tempo 100 auf Landstrassen eingeführt wurde, gab es einen extremen und bis heute nachhaltigen Knick nach unten.

Wer sichalso gerne auf die fortschreitende Technik beruft: ich behaupte mal, ohne entsprechende Verbote/Vorschriften hätten wir auch bzw. trotzder aktuellen Fahrzeuggeneration und ihrer Sicherheitsstandards über 10.000 statt 3.200 Verkehrstote pro Jahr.


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