Thema:
Gut gegen Böse flat
Autor: rash65
Datum:12.04.20 20:04

Ich muss jetzt mal was loswerden, was mir die ganze letzte Zeit schon auf den Zeiger geht. Angefangen mit der Flüchtlingskrise und der verf** AFD und hat sich im Internet ein Lager an „linksgrünversifften Gutmenschen“ (tm) gebildet, die jetzt über alles (und jeden) urteilen müssen. Jeder der nicht klatschend am Bahnhof die Züge voller Flüchtlinge begrüßt hat wurde gleich als Nazi verschrien (Achtung, Übertreibung!). Dann kamen die nächsten Themen Feinstaub, Umweltschutz, dann Tempolimit und momentan halt Corona. Und zu jedem Thema wird eine extreme Position bezogen, und jeder der es wagt nicht 100% mit dieser Position übereinzustimmen wird als dummer Hinterwäldler diffamiert. Für diese Gruppen gibt keine Graustufen mehr, sondern nur noch „Dafür“ oder „Dagegen“. Dabei ist es Scheissegal, ob jemand zB beim Thema Flüchtlinge sich nur schnellere Abschiebungen oder eine komplette Schließung der Grenzen fordert.  Solange er nicht ausnahmslos für „die Sache“ ist, gehört er zum Feind.
Dabei fällt auch auf, dass es immer wieder die gleichen Leute sind, die diese Positionen beziehen und sich dabei über die anderen stellen. Dabei finde ich das Verhalten vollkommen kontraproduktiv, da es die Leute, die eigentlich größtenteils mit der Meinung übereinstimmen (aber halt nur zu 80%), eher in die Arme des anderen Lagers drängt. Ganz toll dann auch die Folgerungen der Art „wenn du nicht für Umweltschutz bist, dann bist du wohl auch ein Anti-Flüchtlings-Nazi“. Das Problem, was diese Leute imho nicht erkennen, ist dass je mehr Themen miteinander verwoben werden, desto mehr potentiell „gleichgläubige“ Fallen aus dem Raster.
Dieses ständige Bilden von Fronten finde ich extrem feindseelig und eigentlich das Gegenteil von dem was ich von einem „Gutmenschen“ erwarten würde. Das ganze bezieht sich auch nicht (nur) auf das Maniac, sondern irgendwie fällt mir das gerade überall auf. Ich habe zum Beispiel einen absolut bibeltreuen Arbeitskollegen der regelmäßig Flyer seiner Kirche und von FFF auslegt. Und dann haut er in der Kaffeepause nach Kobe Bryants Absturz raus: „wenn der Kerl überall mit dem Heli hinfliegt war es wohl mal an der Zeit, dass der endlich mal abstürzt“. Oder im Internet Twitterperlen und Postillon. Beides ursprünglich mal richtig lustige Seiten die inzwischen durch ihr regelmäßiges Gutmenschentum vollkommen unwitzig geworden sind (zb https://www.der-postillon.com/2019/01/tempolimit.html => was für eine schlecht konstruierte Satire nur um den Standpunkt klarzumachen. Dazu gleich noch ein Kreuzverweis auf die NRA Deppen...).
Wieso können wir nicht mal wieder akzeptieren, dass es neben Schwarz und Weiß noch mindestens mal 50 Graustufen gibt, und dass nicht jeder in eine Schublade passt?

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