Thema:
Re:yup, heute erster freier Tag flat
Autor: dixip
Datum:03.04.20 12:10
Antwort auf:Re:yup, heute erster freier Tag von Harme

>Hahaha, also quasi das FDH (Friss die Hälfte) der Arbeitswelt :)

Naja, es geht da ja ums Prinzip, um Gerechtigkeit etc.

Dein Chef sagt: Keine Arbeit, keine Einnahmen, müssen sparen.

in anderen Ländern wird man rausgeschmissen oder das Gehalt einfach gekürzt.

In Deutschland hat man sich gedacht, Rausschmiss ist scheiße, wir wollen das fördern, dass die Unternehmen ihre guten Mitarbeiter behalten, wenn eine unerwartete Krise eintritt, damit sie nach der Krise wieder schneller durchstarten können. Das ist der Ansatz bei Kurzarbeit.

Es geht nicht darum, normale betriebliche Risiken abzudecken, wenn ein Unternehmen scheiße wirtschaftet. Es geht nicht darum, dass die Unternehmen einfach Kosten einsparen können.

Es geht nur darum, einen Job zu sichern und es für AN und AG halbwegs attraktiv zu machen. Der AG spart ziemlich viel Geld, der AN büßt nicht ganz so viel Geld ein wie normalerweise.

Wenn aber Arbeit da ist, gibt es wirklich keinen einzigen Grund für Kurzarbeit. Wenn der AG die Arbeit nicht bezahlen kann, muss er sich was einfallen lassen. Kurzarbeit heißt IMMER weniger arbeiten. Wenn das nicht erfüllt ist, darf es kein Kurzarbeitergeld (das zahlt ja jeder mit seiner Arbeitslosenversicherung) geben.
Wenn Du das irgendwie zurechtbiegen kannst, ist es okay, aber es muss klar sein, dass Du nicht die gleiche Arbeit abliefern kannst wie ohne Kurzarbeit. Wenn das Projekt eigentlich bis April fertig wäre und Du im Mai ein neues Projekt machen würdest, jetzt aber kein neues machst und dann - quasi - das aktuelle Projekt bis Mai fertigstellst, hast Du ja die Hälfte gearbeitet und alles gut.

Wenn Du aber Deine Projekte komplett normal abarbeitest, weiter 100% arbeitest, dann - ganz klar - ist das Leistungsmißbrauch, der imo nicht zu rechtfertigen ist.

Klar, gibt da Grauzone, gerade bei Projektarbeit zu Hause, aber prüf das für Dich, ob Du da nicht staatliche Leistungen abschöpfst, die nicht dafür gedacht sind. Du verzichtest vermeintlich großzügig auf Geld von Deinem AG, das Dir zusteht, lässt Dir diese Großzügigkeit aber vom Steuerzahler subventionieren.


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