Thema:
Re:So wie Du hier argumentierst flat
Autor: DJS
Datum:24.02.20 14:23
Antwort auf:Re:So wie Du hier argumentierst von 677220

>>>hinsichtlich der Behauptung von Dir, Kassenpatienten würden denken, sie bekommen die bestmögliche Behandlung und dies sei bei Weitem nicht so -
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>>>klingt das, als würde die Kasse z.B. einem 70-Jährigen Krebskranken keine entsprechende Therapie bezahlen wollen, weils halt wirtschaftlich unsinnig ist.
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>>Mein Vater (Kassenpatient) ist 68 und seit 2 Jahren krebskrank. Alleine seine >Tabletten kosten im Monat um die 7000€. Die nimmt er jetzt seit einem halben >Jahr. Er war schon zig mal beim CT und MRT, wurde operiert usw. Klar, das ist >nur ein Beispiel aber warum sollte es bei anderen Kassenpatienten nicht auch >so laufen?
>
>Nach Sven Mittags Argumentation ist es 1. völlig normal, dass DU und Dein Vater mit der Behandlung subjektiv zufrieden sind, aber 2. resultiert dass aus mdeizinischem Unwissen und dem Irrglauben von Euch als Kassenpatienten, dass dies schon die bestmögliche Behandlung darstellt. Genau das sagt er, konkret belegt er das zwar nur mit dieser Wurzelbehandlung statt Zahnziehen, aber er vermittelt eine Grundsätzlichkeit wonach dann sozusagen auch eine viel bessere Krebsbehandlung denkbar wäre. Ich halte das zunächst mal für irreführend.


Prinzipiell denke ich, dass gerade beim Krebs Ärzte recht oft verschiedene Meinungen haben, weil die Behandlung so komplex ist. Habe ich wie gesagt auch bei meinem Vater erlebt, da wurden von den Ärzten verschiedene Behandlungen vorgeschlagen. Das Gefühl dass da gespart werden soll hatten wir dabei jedoch nicht. Eine "bessere" Behandlung wäre vermutlich möglich im Sinne von bessere Pflege z.B. aber dass jemand sagt "Tablette xy würde helfen ist aber teuer, also viel Glück noch!" das glaube ich wirklich nicht. Bin da aber vielleicht auch naiv.

>>>Obwohl Du selbst als konkretes Beispiel nur eine Wurzelkanalbehandlung im Seitenkanal (oder so) unter bestimmten Umständen anführst, entsteht hinsichtlich Deiner mit Vehemenz vertretenen Aussage, dass Kassenpatienten in einem totalen Irrglauben leben, bei mir der Eindruck, dass man im Falle einer schweren Krankheit nur eine Behandlung erhalte, die einen mit wenig Schmerzen sterben lässt, obwohl es vielleicht eine Therapie gäbe die das Leben retten kann, aber 20.000 EUR oder so kostet.
>>>
>>>Das kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen.
>>
>>Ich denke, dass man Zahnbehandlungen nicht mit schweren Krankheiten >vergleichen kann. Ich sehe das wie Du, bei wirklich lebensbedrohlichen >Krankheiten investieren die Kassen ordentlich und wenn eine Behandlung mal >nicht bezahlt wird dann hat es schon seine Gründe. Wenn es um Zähne geht: mal >im Ernst, im Notfall alles ziehen und sich die Dritten besorgen. ;) >Lebensbedrohlich ist da sehr selten was, klar geht es um Lebensqualität aber >dass da die Kassen nicht so viel bezahlen wollen kann ich schon ganz gut >nachvollziehen. Dadurch ist eben mehr Geld für z.B. Krebspatienten da.
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>Davon gehe ich auch aus. Allerdings habe ich kein Fachwissen und bin auch kein Mediziner. Wenn jetzt hier einer wie Sven Mittag kommt und sagt: Ihr Kassenpatienten - in Wirklichkeit bekommt ihr nur eine wirtschaftliche Mindestbehandlung, aber davon soll ja keiner was wissen, ich hab als Facharzt da den Durchblick und leake das hier jetzt Mal im Maniac.


Also bei Zahnärzten kann ich mir das sehr gut vorstellen. Da zahlt man halt immer drauf wenn man nicht das Billigste vom Billigsten haben will.

>Also das finde ich schon gefährlich irreführend und irritierend. Da fragt man sich schon, welche Agenda dahintersteckt.

Ach, er sagt doch nur wie er es sieht, alles gut. :) Fakt ist auch, dass man als Privatpatient hier und da anders behandelt wird. Ich hatte einen Bänderriss, gehe zum Arzt, der macht innerhalb von 2min direkt einen Termin fürs MRT klar, bei dem Telefongespräch fällt das Wort "Privatpatient" locker 5 Mal... Schon asozial aber was soll ich machen? Mein Hausarzt ist da z.B. anders, selbst mit Termin warte ich manchmal ewig lang und er scheißt komplett darauf ob ich privat versichert bin oder nicht. Finde ich super, lässt ihn imo sehr seriös erscheinen. Warum soll ich bevorzugt behandelt werden, ich bin ja nicht kränker als die anderen. ;)

Insgesamt glaube ich, dass Kassenpatienten manche Therapien vorenthalten werden, falls sie z.B. recht neu sind und die Wirkung noch nicht 100%ig belegt ist (oder umstritten). Vielleicht werden auch günstigere Tabletten verschrieben die dafür mehr Nebenwirkungen haben können, keine Ahnung. Aber sowas wie z.B. in Polen (Sie wollen morgen eine Herz-OP damit sie nicht sterben? Cool, dann zahlen sie, wenn nicht sind sie in 5 Wochen dran -> true story) wird man hier imo nicht erleben.


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