Thema:
Und der Einfachheit halber zitiere ich doch einfach... flat
Autor: Sockenpapst
Datum:17.02.20 19:51
Antwort auf:Re:Bertelsmann-Stiftung: PKV is teh evil von Sockenpapst

>2. Das wirkliche Problem einer Umstellung sind die heute Privatversicherten und ihre Ansprüche. Natürlich kann man ab morgen alle neuen Mitglieder nur noch gesetzlich versichern, aber dann hat man immer noch Millionen von Menschen in einem de facto sterbenden PKV-System, dessen Kosten ohne neue Mitglieder schon in Kürze explodieren werden. Da steckt gewaltiger sozialer Sprengstoff, gerade für Selbstständige und Basisversicherte. Und die PKV einfach abschaffen, inklusive aller bestehenden Altersrückstellungen etc.? Diese Klagewelle und vor allem die entsprechenden Urteile will ich wirklich sehen.
>Was ich damit sagen will? Eine "umgehende" Einführung wirst Du vielleicht schon in wenigen Jahren sehen. Aber die vollständige Umsetzung werden wir zwei wohl nicht mehr erleben.


...den Studienmacher zur Frage des Systemwechsels:

"Etgeton: Das hängt vom politischen Willen ab. Und bislang sehe ich vor allem bei der Union keine Ansätze, etwas grundlegend zu ändern. Dabei hat das Bundesverfassungsgericht geurteilt, dass der Gesetzgeber frei ist, wie er die Krankenversicherung gestalten will, ob dual oder integriert. Es muss nur für die Betroffenen fair bleiben.

SPIEGEL: Was meinen Sie mit fair?

Etgeton: Der Staat dürfte zum Beispiel nicht einfach in bestehende Verträge eingreifen. Er kann nicht plötzlich alle Privatversicherten zwangsweise in die GKV eingliedern.

SPIEGEL: Wie soll ein Übergang denn sonst aussehen?

Etgeton: Denkbar ist zum Beispiel, an das Thema der unterschiedlichen Risiken ranzugehen, also den strukturell besseren Gesundheitszustand der Privatversicherten. Das ginge durch eine Teilnahme der PKV am Risikostrukturausgleich der GKV. Man könnte bei den Beamten ansetzen und zur Regel machen, dass zumindest alle neuen Beamten grundsätzlich gesetzlich versichert werden - wovor aber viele in der Politik zurückschrecken.

SPIEGEL: Warum?

Etgeton: Weil etwa für die Landesregierungen als Dienstherren zumindest zeitweise zu Beginn höhere Ausgaben anfallen würden: Für die Alt-Beamten in der PKV müssten weiter die Beihilfen zur Behandlung gezahlt werden, gleichzeitig aber auch die Arbeitgeberbeiträge für die neuen Beamten in der GKV. Langfristig würde sich das zwar trotzdem rechnen, aber eben erst in einigen Jahrzehnten.

SPIEGEL: Ein Systemwechsel würde also Milliarden kosten?

Etgeton: Im Gesundheitswesen geht es immer um viele Milliarden."

[https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/private-krankenversicherung-in-der-kritik-es-geht-um-solidaritaet-a-9e30ef53-b774-4faf-8655-708291f9568b]

Erwartet bitte keine Wunder. "So einfach ist das" gibt's nur im Netz.


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