Thema:
Wie (teuer und groß) wohnt ihr? flat
Autor: Corben Dallas
Datum:17.02.20 12:22

Aufgrund des Heizkostenthreads bin ich doch überrascht, auf wie viel Platz die meisten hier wohnen. 150 – 200 qm scheinen eher die Regel, als die Ausnahme zu sein. Wir wohnen zu fünft (2 Erwachsene, 3 Kinder) auf knapp 100 qm in einer von uns vor ca. 7 Jahren sanierten DHH aus den 30er Jahren. Uns steht ein alter Kellerraum als Stauraum zur Verfügung. Der zur Verfügung stehende Raum wird perfekt genutzt – trotzdem ist es an allen Ecken und Enden einfach äußerst knapp.

Wir würden sehr gerne in etwas Größeres umziehen, was aber aufgrund der Immobilienpreise im Berchtesgadener Land für Normalsterbliche unerschwinglich ist. Das günstigste Hausangebot im gesamten Landkreis ist aktuell eine alte, unsanierte 110 qm große DHH mit 320qm Grund für 495.000 Euro. Mit Nebenkosten, in Stand Setzung usw. ist man da mindestens bei 750.000 Euro. Für eine signifikante Vergrößerung des Wohnraums (um die 150 qm) muss man knapp 800.000 Euro auf den Tisch legen – ohne fällige Umbaumaßnahmen. Sofern man überhaupt Handwerker findet. Ohne Beziehungen hat man bei Installateur, Elektriker und Fliesenleger eine Wartezeit von 1 – 2 Jahren.

Freie Grundstücke sind nicht auf dem Markt und wenn, werden sie von Bauträgern zu Phantasiesummen aufgekauft, die darauf Eigentumswohnungen errichten, die wiederrum für 5.100 Eur/qm verkauft werden. Das letzte Einheimischenmodell der Stadt hatte gerade einmal 32 Einheiten. Wir konnten uns dafür nicht bewerben, da wir schon Eigentum besitzen. Bauherren mit EFH in dem Modell kommen aber auch inkl. allen Kosten auf 700.000 – 750.000 Euro. Selbst für Reihenmittelhäuser mit Minigrundstück legt man 450.000 – 500.000 Euro ab. Dafür muss man dann exakt so bauen, wie die Stadt das vorschreibt, räumt der Stadt eine vorrangige Grundschuld für 20 Jahre ein und darf das Eigentum in den Zeitraum nur zu einem von der Stadt vorgegebenen Preis verkaufen.

Hauptauslöser für den extremen Mangel an Wohnraum ist der hohe Zuzug von außerhalb des Landkreises und von Österreichern aus der Stadt Salzburg, da der Wohnraum dort noch teurer ist. Als österreichischer Arbeitnehmer hat man aber oft (nicht immer) deutlich mehr Netto übrig, was dazu führt, dass 70 – 80 Prozent des frei werdenden Wohnraums an Österreicher gehen. Viele Wohnungen werden auch von Investoren erworben, die die Buden entsprechen teuer vermieten, um eine schöne Rendite einfahren zu können. Aktueller Mietpreis für eine neue DHH ist, je nach Größe und Lage 1.500 – 2.000 Euro/Monat. Kalt.

Ganz aktuell wurde hier gerade ein 60 Jahre altes sanierungsbedürftiges Haus am Arsch der Welt zwangsversteigert. Das kann man eigentlich nur noch abreißen und neu bauen. Als Zuckerl wird in ein oder zwei Jahren die neue Umgehungsstraße (B20 mit brutal viel Schwerlastverkehr) unmittelbar am Grundstück vorbeigeführt werden. Erzielter Preis: 555.000 Euro.

Wie siehst bei euch aus? Konntet ihr euch euer Eigenheim leisten ohne Millionär zu sein?

Corben


< antworten >