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Autor: | peppi | ||
Datum: | 11.02.20 15:28 | ||
Antwort auf: | Assange - konstruierte Vergewaltigung von Fister | ||
Wollte das Interview gerade posten, weil ich jetzt erst davon erfahren habe (durch den besten Polit-Podcast wo gibt, die Lage der Nation [https://www.kuechenstud.io/lagedernation/]). Ich bin mir unsicher, ob ich einfach was verpasst hab, oder ob genau das passiert ist, was Nils Melzer beschreibt: Stellen Sie sich einen dunklen Raum vor. Plötzlich richtet einer das Licht auf den Elefanten im Raum, auf Kriegsverbrecher, auf Korruption. Assange ist der Mann mit dem Scheinwerfer. Die Regierungen sind einen Moment lang schockiert. Dann drehen sie mit den Vergewaltigungsvorwürfen den Lichtkegel um. Ein Klassiker in der Manipulation der öffentlichen Meinung. Der Elefant steht wieder im Dunkeln, hinter dem Spotlight. Stattdessen steht jetzt Assange im Fokus, und wir sprechen darüber, ob er in der Botschaft Rollbrett fährt, ob er seine Katze richtig füttert. Wir wissen plötzlich alle, dass er ein Vergewaltiger ist, ein Hacker, Spion und Narzisst. Und die von ihm enthüllten Missstände und Kriegsverbrechen verblassen im Dunkeln. So ist es auch mir ergangen. Trotz meiner Berufserfahrung, die mich zur Vorsicht mahnen sollte. Ein Mensch erledigt immens wichtige Arbeit, veröffentlicht Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen der "Guten" - und wird dafür gnadenlos verfolgt. Bis er letztlich bricht: Ich habe Assange im Mai 2019 in seiner Zelle in London besucht mit zwei erfahrenen, weltweit respektierten Ärzten, die auf die forensische und psychiatrische Untersuchung von Folteropfern spezialisiert sind. Die Diagnose der beiden Ärzte war eindeutig: Julian Assange zeigte die typischen Symptome psychologischer Folter. Wenn er nicht bald in Schutz genommen werde, sei mit einer rapiden Verschlechterung seines Gesundheitszustandes zu rechnen, bis hin zur Todesfolge. Nils Melzer ist UN-Sonderberichterstatter für Folter und nicht irgendwer. |
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