Thema:
Re:Mit dem Nachtzug nach Brüssel - und dem Flugzeug retour flat
Autor: chifan
Datum:23.01.20 15:03
Antwort auf:Re:Mit dem Nachtzug nach Brüssel - und dem Flugzeug retour von thestraightedge

>>Wie soll dabei der Ertrag steigen? Der Preisanstieg durch eine CO2-Steuer muss doch komplett abgeführt werden. Dabei sinkt gleichzeitig aber die Nachfrage auf Grund der Preiserhöhung, was dazu führt, dass die Maschinen nicht ausgelastet sind (und die freien Plätze wieder verramscht werden müssen) oder gleich am Boden bleiben (wo sie nur Kosten verursachen).
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>Man könnte ja schon erwarten, dass angepasst Preise nicht nur wegen Auflagen, sondern auch wegen geringere Frequenz / Menge dann auch mehr Ertrag pro Flug abwerfen. Die Kalkulation obliegt ja dann den Unternehmen.
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Mhmm, keine Ahnung wie du dir das vorstellst. Das Gros der Ticketpreise sind doch aktuell auch schon Steuern, Gebühren und Zuschläge (mein Hin- und Rückflug im letzten November nach Shanghai hat 488 EUR gekostet, wovon nur ganze 12 EUR auf das eigentliche Ticket entfielen (auch wenn in den Gebühren/Zuschlägen wohl noch airlinespezifische Dinge versteckt sein werden)). Wie soll es denn den Spielraum nach oben verschieben, wenn die Nachfrage nun extrem nach unten geht, gleichzeitig aber das Angebot nahezu unverändert bleibt?

>>Ob sich so eine Preiserhöhung wirklich alle Unternehmen leisten können, möchte ich bezweifeln, zumal es ja auch keine verkehrstechnische Alternative bei Langstreckenflügen gibt.
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>Ich denke, das sollte hinhauen. Ich sehe selbst viel Reiserei als vermeidbar an.


Dem wollte ich auch nicht widersprechen. Nur ist es eben durchaus auch erforderlich, dass die Leute mal vor Ort sein müssen. Klar spielt das dann bei Konzernen keine Rolle, wenn der Langstreckenflug plötzlich 10.000 EUR statt 1.400 EUR kostet. Kleinere Unternehmen könnten dann aber durchaus in die Bredouille geraten.

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>>Bei innerdeutschen Flügen bin ich dann auch eigentlich bei dir. Die sind vom Prinzip nicht notwendig. Allerdings fehlt es hier, von Ausnahmen abgesehen, einfach an vernünftigen schnellen Verbindungen seitens der Bahn. Zumal ich mir auch nicht vorstellen kann, wie die das bei einem noch höheren Verkehrsaufkommen und einer dafür notwendigen engeren Taktung auf die Reihe bekommen soll.
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>Zustimmung. Das Thema ist viel komplexer, das Thema Zugreisen muss sich ändern. Ich versuche aktuell, im Reisemanagement unsere Firma auf Züge umzustellen, und oft gehts einfach nicht zumutbar, auch wenn die reine Strecke es eigentlich bringen sollte.
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>>Man kann sich natürlich prinzipiell über sowas wie 29 EUR nach Malle oder 19 EUR nach London unterhalten. Aber möchten wir wirklich wieder in eine Zeit zurück als Reisen absoluter Luxus waren und nur für eine Minderheit erschwinglich? Ich finde diese Rückwärtsgewandtheit nicht zielführend. Ansonsten kannst du das mit der Argumentation gleich auf alles im Leben ausweiten, vor allem auch auf Bereiche, die in der Summe deutlich mehr zum CO2 Ausstoß beitragen als jetzt das Fliegen (siehe Luxusgut Auto).
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>Das ist ein interessanter Punkt. Ich habe selbst 15 Jahre als Vielflieger von den Entwicklungen der Neuzeit profitiert. Mein Horizont wurde durchs Weltreisen ungemeint erweitert. Ich würde meinen Kindern das auch wünschen. Andererseits: wenns halt nicht mehr geht, dann gehts halt nicht mehr, oder?


Ich sehe hier aber keinen Grund dafür dass es nicht mehr gehen sollte. Das Einsparpotenzial ist verschwindend gering im Vergleich zum CO2-Gesamtausstoß. Zumal du auch nicht vergessen darfst, dass weniger Fliegen nicht gleich CO2 Einsparung in gleicher Höhe bedeutet. Was machen denn diejenigen die nicht mehr in den Urlaub fliegen? Bleiben die zu Hause? Oder setzen die sich dafür dann ins Auto um in Europa umherzufahren? Wie siehts mit der Umweltbelastung aus, wenn sich Ziele plötzlich nur noch auf einige Hotspots beschränken? Das heißt natürlich nicht, dass es keine Weiterentwicklung hin zu effizienteren Antrieben oder Antriebstechniken geben soll. Das muss es sogar. Aber eine extreme Besteuerung finde ich auf Grund des Einsparpotenzials an sich und vor dem Hintergrund der Auswirkungen nicht sinnvoll.


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