Thema:
Re:Was erlaube Bild! flat
Autor: Pezking
Datum:17.01.20 09:06
Antwort auf:Re:Was erlaube Bild! von Telemesse

>Ich bin schon der Meinung das es durchaus Äußerungen von Klimaaktivisten oder Medien in einer Art und Weise gibt die man als Hysterisch bezeichnen kann.

Das mag ja sein und ist zuweilen sicher auch zutreffend, aber der Begriff "Klimahysterie" ist globaler gemünzt. Ein Knüppel, den man pauschal auf jegliche Bedenken zur Entwicklung des Klimas hauen kann. Alles Spinner, jede weitere Auseinandersetzung mit denen überflüssig.

Und es ist ja nun auch nicht so, dass sich Verwender der Vokabel "Klimahysterie" ergebnisoffen mit wissenschaftlichen Studien auseinandersetzen. Viel eher steht dort die Überzeugung, der Klimawandel sei nicht menschgemacht oder fände gar nicht statt, am Anfang, und dann klaubt man sich dazu passende Argumente zusammen.

>Da geht es nicht mal um die Inhalte sondern vielmehr um die Art der Darstellung. Dies wird sicherlich auch bewusst gelegentlich überspitzt eingesetzt um die Aussenwirkung bzw. die Dringlichkeit des Anliegen zu vergrößern.
>Insofern ist diese bewusste Dramatisierung in der Darstellung von Problematiken ein gewolltes Stilmittel. Das kann man gut finden weil man meint die aktuelle Situation erfordere eine solche Verbildlichung der Dringlichkeit oder man kann es eben nicht gut finden weil man der Ansicht ist, daß Panik und Hysterie noch nie gute Ratgeber waren und man die Problematiken lieber gründlich analysieren sollte und ruhig und mit kühlem Kopf an gangbaren Lösungen arbeiten sollte.
>Ich kann erstere durchaus verstehen, bin aber selbst ganz klar Verfechter der Variante 2. Insofern erscheint mir persönlich die Nutzung des  Wortes Klimahysterie im passenden Kontext durchaus legitim und die generelle Diffamierung des Ausdruckes schon als Meinungswertend.


Es gibt Kräfte, die den Klimawandel absolut verneinen, bzw. diesen komplett außerhalb der Reichweite des Menschen verorten. Und aus dieser Richtung kommt die Wortneuschöpfung "Klimahysterie".

Die Angst dieser Menschen kann ich auch überhaupt nicht nachvollziehen. Menschen, die im Gegensatz zu Klimaaktivisten tatsächlich Macht und Einfluss haben, haben bislang noch längst keine Maßnahmen eingeläutet, die man als "hysterisch" bezeichnen könnte.

Um mal meine eigene Position zu dem Thema darzustellen: IMO sind die wissenschaftlichen Studien und Prognosen in Sachen Erderwärmung ziemlich eindeutig, und man ist sicher gut beraten, diese nicht leichtfertig abzutun, sondern sein Handeln daran auszurichten.

Gleichzeitig zähle ich auch nicht zu den Leuten, die glauben, die Welt wird schon in wenigen Jahrzehnten einem Mad-Max-LARP gleichen. Ich erinnere mich auch noch gut an das Schreckgespenst "Bevölkerungsexplosion", demzufolge wir schon vor zehn Jahren locker die Zehn-Milliarden-Grenze hätten durchbrechen sollen. Aber auch wenn die Entwicklung nicht so rasant wie befürchtet verläuft, so gibt der Trend dennoch den Sorgenträgern recht.

Deshalb sehe ich Bemühungen zu einem klimaneutraleren Lebenswandel und vor allem einer klimaneutraleren Industrie grundsätzlich positiv und erachte sie sogar als notwendig. Das alles aber ohne Angst, Fatalismus oder schlechtes Gewissen, wenn ich im Sommer die Klimaanlage anschmeiße oder alle anderthalb Jahre mal in einen Fliege steige. Ich befürworte die Einleitung von Maßnahmen zum Schutz des Klimas und die Schaffung eines Bewusstseins für einen möglichst klimaverträglichen Konsum, im Privaten gleichermaßen wie seitens der Politik. Aber ich werde mich jetzt auch nicht aus freien Stücken zum Vollzeitasketen wandeln. Und ich sehe auch niemanden, der das von mir verlangt.


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