Thema:
Re:Immobilienprüfung vor Kauf flat
Autor: PartyPaul
Datum:15.01.20 00:08
Antwort auf:Re:Immobilienprüfung vor Kauf von Telemesse

>>Warum ist es eigentlich i.d.R. Aufgabe des Käufers sich selbst um ein Gutachten wie eine Immobilienprüfung bei Bestandsbauten zu bemühen oder ansonsten auf persönlichem Risiko zu kaufen. Mit paar Sonderregelungen im Falle von groben Fehlinformationen oder Unterschlagungen, die langwierige Rechtsstreits nach sich ziehen können. Warum gehört das nicht ähnlich wie der Energieausweis zu einem Pflichtdokument das der Verkäufer liefern muss?
>>
>Wenn ich persönlich eine Immobilie für mehrere hundert tausend Euro kaufe würde ich immer eine Vertrauensperson meiner Wahl zur Begutachtung mitnehmen. Darauf vertraue ich deutlich mehr als auf irgendwelche zwangsverordneten Gefälligkeitsgutachten, deren Nutzen häufig mehr als fraglich sein dürfte.
>Ausserdem: Baugutachter/Sachverständige nehmen hier üblicherweise einen Stundensatz von etwa 100 Euro. D.h. eine ausführliche Hausbegehung mit mündlicher Beurteilung im Anschluss kostet hier i.d.R. 150-200 Euro. Bei einem Investment von einigen hundert tausend Euro imo ein äußerst überschaubares Invest das ich jedem Immobilienkäufer dringend anrate. Darauf zu verzichten um zu sparen oder zu meinen von einem vom Verkäufer beauftragten Gutachter ähnliche Objektivität erwarten zu dürfen ist imo schon recht naiv.


Wenn sich aus dem Gutachten gewisse rechtliche Verbindlichkeiten ergeben, dann wird das schon auch vom Verkäufer beauftragte Gutachten eine gewisse Objektivität haben. Und wenn man dann wirklich vor Abschluss des Kaufs steht, kann man ja immer noch ein 2. Gutachten einholen. Bei groben Abweichungen hab ich dann entsprechenden Verhandlungsspielraum oder kann einfach die Kosten meinerseits dann zurückfordern, was dann auch das Interesse an der Ausführlichkeit und Objektivität des Gutachtens seitens Verkäufers erhöhen sollte. Vielleicht denk ich mir das jetzt aber auch zu einfach.

Mein Post war aber irgendwo auch einfach nur ein Rant, weil mich das ganze Prozedere aktuell tierisch nervt, da soviele Mängel/Infos man einfach den Leuten jedesmal aus der Nase ziehen muss, weil es selten bis nie eine einigermaßen vollständige Aufstellung darüber gibt und ansonsten der Fokus immer nur auf den positiven Elementen liegt.
Heizung, Fenster oder Dach wird vielleicht noch erwähnt, sonst kürzt man die weiteren Mängel gern einfach nur mit renovierungsbedürftig oder als Haus für den leidenschaftlichen Handwerker ab. Alles muss man dann nachfragen, festhalten, selber prüfen, meist schon bei der Erstbegehung s.u.

>Btw. ist deine oben genannte Einschätzung nicht ganz richtig. Ein Verkäufer muss ihm bekannte Mängel/Schäden offen legen. Tut er dies nicht haftet er dafür.

Eigentlich hab ich ja nichts anderes oben geschrieben :). Außerdem wie beweisst sich das denn bei komplizierterem Sachverhalt, dass es ihm auch bekannt war?

>>Suchen jetzt seit 1 1/2 Jahren immer mal wieder nach nem passenden Haus(Budget ist leider nicht hoch und es wird immer schwerer) und was einem da teilweise für Ruinen am besten noch als gepflegt oder modernisiert angedreht werden soll, ist nicht mehr feierlich. Jetzt hatten wir eins, das sogar einen guten Eindruck gemacht hat, hatten aber nen sachverständigen Bekannten bei der 2. Besichtigung dabei und der hat dann Dinge gesehen, die wir als Laie nicht sehen konnten, teils mit langfristig möglichen gravierenden Folgen. Mündlich wird einem natürlich die Immobilie vorher als Top in Schuss angepriesen und verkauft. Und aus einem relativ hohen, aber auf den ersten Eindruck noch akzeptablen Preis für das Objekt, wurde dann ein inakzeptabler.
>>
>>Aber irgendein "Dummer", der sich nicht ein Gutachten zusätzlich leisten kann, wird sich schon finden.
>>
>Naja ob eine Immobilie jetzt der Beschreibung entspricht dürftest du doch bei einer Erstbesichtigung auch ohne Sachverständigen erkennen können. Und wenn es für dich einen brauchbaren Eindruck machst ziehst du eben für eine Zweitbegehung einen Fachmann deiner Wahl hinzu. Das ganze hat auch mit leisten Können rein gar nichts zu tun sondern lediglich mit leisten wollen. Die Beträge für eine Begutachtung sind in Relation zum Immobilienwert und sonstigen Erwerbsnebenkosten Pillepalle.


Ja, wenn man das alles vom Expose halbwegs ableiten kann ob sie grundsätzlich in Frage käme wärs ja gut und schön.

Zumindest in meinem Suchfeld des Niedrigpreissegment (< 300000 €) nervt das aber, da dort IMMER grobe Baustellen und Unklarheiten auftreten, und Makler oft nichts exakt wissen und Aussagen über möglich Investitionskosten treffen können/wollen, genauso wie die Verkäufer irgendwann auch entsprechend Laien sind und das nicht korrekt einschätzen können. Dazu muss man sich oft auch schnell entscheiden, da die Kaufinteressentenschaft größer ist. Auch hätte ich mir schon diverse Besichtigungen im Vorraus sparen können, wenn es im Exposé eine entsprechende Mängelauflistung gegeben hätte. Die schaffen es zwar meistens schöne Fotos zu machen, aber z.T. wird ja nichtmal ein Grundriss geboten.

Und sorry auch 200 € sind bei 20 in Frage kommenden Objekten übers Jahr gesehen viel Geld. Zumindest für uns. Da wär eine erste offizielle Auflistung aller Mängel und notwendigen Instandsetzungen seitens Verkäufer einfach schonmal hilfreich.

>
>>Da könnte die Politik doch mal ansetzen. Mit der Übergangsfrist bis es Pflicht wird, bewegt sich auch der Häusermarkt mal wieder wenn die Leute noch innerhalb dessen in Panik ihre Schrottimmobilien loswerden und nicht warten wollen, dass dann a) sie selber die Gutachten bezahlen müssen und b) der Verkaufswert eventuell dramatisch gemindert wird.


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