Thema:
Re:Mobileye (Intel): Video vom autonomen Fahren flat
Autor: X1 Two (deaktiviert)
Datum:09.01.20 14:35
Antwort auf:Mobileye (Intel): Video vom autonomen Fahren von thestraightedge

>[https://youtu.be/hCWL0XF_f8Y]
>
>Sehr interessant und beeindruckend, das mal so zu sehen. Da sind einige bemerkenswerte Situation drin, z.B. "unprotected left turn into heavy traffic". Auch krass, dass cam only ist, also ohne Radar und Lidar.


Na ja. Ich sehe da Probleme.

1.) Es basiert offenbar auf Ampeln mit Internetverbindung. Man kann gut erkennen, dass die Software schon lange bevor die Ampel sichtbar ist weiß, dass sie rot ist. Das ist jetzt nichts Neues, sondern es ist allgemein die Annahme, dass autonomes Fahren ohne smarte Ampeln und Verbindung der Autos zu den Ampeln nicht funktionieren wird.

2.) Die Sichtweite der Kameras ist begrenzt. Liegt primär an der Auflösung, aber es ist ein Problem. Wir können auch in zweihundert Meter Entfernung noch korrekt einschätzen, wie viele Fahrzeuge sich wie bewegen. Auf vorausschauendem Fahren beruht der gesamte menschliche Straßenverkehr. Kamerabasierte Systeme sind auf vielleicht 50 Meter genau. Und selbst da können sie extrem irritiert sein.

Beispiele:

[https://youtu.be/hCWL0XF_f8Y?t=134]

Das System hat das von rechts kommende Auto offensichtlich nicht wahrgenommen, weshalb es losfährt, dann in der Mitte der Straße hält, um es vorbeizulassen. Das würde kein guter menschlicher Fahrer so machen. Man wartet, bis man eine entsprechend große Lücke sieht basierend auf den abgeschätzten Geschwindigkeiten.

[https://youtu.be/hCWL0XF_f8Y?t=164]

Da sieht das System einen Menschen mitten auf der Straße. Es gibt aber gar keinen. Ausgehend vom Blickwinkel des Autos würde ich sagen, es hält hier den Schlagschatten der Ampel für einen Menschen.

3.) Manche Dinge sind schlicht vorgegeben. Zum Beispiel kurz nach dem Auffahren auf die Spur: Das Auto lässt sich überhaupt nicht irritieren von der schräg verlaufenden Abbiegespur. Es weiß offenbar genau, wo es langfahren muss, um in der Folge links abzubiegen.

[https://youtu.be/hCWL0XF_f8Y?t=433]

Das bedeutet, dass eben nicht die Kameras verantwortlich sind für das Fahren, sondern das System kennt die Route und weiß, wo es wie fahren muss. Das ist für Testzwecke auch völlig ausreichend, aber es ist unmöglich, sämtliche Straßen und Strecken abzulegen. Oder Hindernisse.


4.) Stellenweise ist das System blind. Ich finde es bedenklich, dass das System den Lastwagen links überhaupt nicht wahrnimmt.

[https://youtu.be/hCWL0XF_f8Y?t=452]

Er ist klar zu erkennen vom Fahrer. Also sollte er auch von den Kameras erfasst werden. Umgekehrt werden ja früher im Video auch geparkte Fahrzeuge hinter einem Zaun erkannt. Und insbesondere entgegenkommender Verkehr wird IMO viel zu spät richtig erkannt. Was dann auch zu 5.) führt.

5.) Die Geschwindigkeiten sind entsprechend niedrig. Mit 20 bis 30 km/h innerstädtisch bzw. 50 km/h auf Schnellstraßen. Mehr ist auch gar nicht möglich, weil das Auto dann nicht mehr in der Lage wäre, rechtzeitig auf entgegenkommenden Verkehr zu reagieren.

6.) Hindernisse sind problematisch. Kein Mensch würde hier anhalten:

[https://youtu.be/hCWL0XF_f8Y?t=662]

Und das hier ist sogar richtiggehend erbärmlich, keine Ahnung, warum die das als positiv herausstellen:

[https://youtu.be/hCWL0XF_f8Y?t=795]


In erster Linie zeigt das Video, was heute möglich ist - und wie weit wir noch von Alltagstauglichkeit entfernt sind. Du kannst davon ausgehen, dass man dieses Video ein Dutzend Mal gedreht hat und das hier das beste Resultat mit den wenigstens Fehlern war.

BTW Teslas Autopilot basiert auf Mobileye-Technologie.


Antworten nicht möglich, siehe Info neben Nickname