Thema:
Re:Frage von meiner Freundin... flat
Autor: Pezking
Datum:06.01.20 19:35
Antwort auf:Frage von meiner Freundin... von tHE rEAL bRONCO 2ND

>... ans allwissende Maniac-Forum:
>
>Habt ihr irgendwelche Tipps gegen das Gefühl, andauernde innere Anspannung zu verspüren? Also ob ihr da selber welche Maßnahmen setzt sobald ihr merkt, dass ihr angespannt seid, oder eventuell kurz vor einer Panikattacke steht und dies noch in jenem Moment verhindern/lindern möchtet? Egal ob irgendwelche Atemübungen, ätherische Öle, mentale Tricks/Kniffe oder sonst was. Ich wäre über jeden Hinweis dankbar.


Ich hatte auch mal so eine Phase, und autogenes Training hat mir geholfen.

Die entscheidende Maßnahme war jedoch für ein paar Monate die Einnahme eines niedrig dosierten Antidepressivums.

>Die Lage ist schon recht ernst und ich bin da halt auch nur bedingt eine Hilfe bzw. unterstütze ich wo es nur geht. Professionelle Unterstützung wird bereits in Anspruch genommen. Es geht mir wirklich nur um praktische (mentale?) Maßnahmen für den Alltag, solche Situationen/Momente besser in den Griff zu bekommen und die allgemeine Lockerheit zu steigern. Also etwa wenn man im Kaufhaus ist und spürt, dass einen die Menschenmassen langsam aber sicher "aus dem Konzept bringen" und man das Ruder noch irgendwie rumreisen möchte. Oder auch präventive Maßnahmen bevor man überhaupt ins Kaufhaus fährt. Solche Dinge eben - ich kann da halt kaum Hilfreiches beisteuern da ich mich nur schwer in solch eine Lage versetzen kann. Ich kanns mir zwar vorstellen aber ohne das selbst erlebt zu haben wirds halt schwer :-/

Ok, professionelle Hilfe ist also vorhanden. Da gehe ich mal davon aus, dass die ggf. auch Medikamente verschreiben kann, wenn sie das als hilfreich erachtet.

Gut, dann kann ich darüber hinaus echt noch Entspannungsübungen empfehlen. Autogenes Training kann man ganz gut selbst lernen. Atemübungen, Meditieren...sich selbst gedanklich an seinen Happy Place bringen und sich dabei entspannen.

Ich bin mir zu 99,9% sicher, dass ich mir 2007 diese CD hier geholt habe. Scheint wohl inzwischen eine neue Auflage zu geben:
[https://amzn.to/2SXehR7]

Ich hatte rund um die Krebserkrankung meiner Frau auch mit Panikattacken zu kämpfen. Diese CD hier hat mir echt ganz gut geholfen. Man erhält eine Anleitung, sich nach und nach auf andere Regionen seines Körpers zu konzentrieren (iirc vor allem die Gliedmaßen). Ich hatte rund um die Panikattacken das Gefühl, meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Scheinbar grundlos schaltete er in einen Panik-Flucht-Modus, und wenn man dafür keinen logischen Aufhänger findet, ist das seeeeehr verunsichernd und beunruhigend. Und man fängt an, ständig mit der nächsten Attacke zu rechnen, weil es ja keinen logischen Trigger gibt. Dieses entspannte Konzentrieren auf den eigenen Körper und das Steuern des eigenen Atems hat mir ein Stück weit wieder ein Gefühl von Kontrolle gegeben.

Das war allemal eine Hilfe - aber auch kein Wundermittel.

Dass Du das alles als Außenstehender kaum nachempfinden kannst, ist völlig normal. Fiel meiner Frau auch schwer. Wer sowas nicht mal selbst an sich erlebt hat, kann da nicht mitreden. Mit Panikattacken umgehen zu müssen ist eine beschissen schwere Aufgabe. Wichtig ist, dass Du sie stets ernst nimmst und sie unterstützt. Auch wenn Du letztendlich nicht wirklich mitreden kannst.

Wünsche Deiner Freundin und Dir alles Gute!


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