Thema:
Re:Pfui: Angriffe auf Einsatzkräfte flat
Autor: D@niel
Datum:03.01.20 13:49
Antwort auf:Re:Pfui: Angriffe auf Einsatzkräfte von Matze

>>[https://www.deutschlandfunk.de/leipzig-polizist-bei-auseinandersetzung-schwer-verletzt.1939.de.html?drn:news_id=1086493]
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>Ich wollte dazu eigentlich schon gestern was schreiben aber hab's mir verkniffen, weil a) Leipzig weit weg ist und b) mir die Gefahr zu hoch war, hier wieder zu blutigem Klump gehauen zu werden.
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>Natürlich geht es überhaupt nicht klar, Polizisten zu verletzen. Die ursprünglich von der Polizei veröffentlichte Geschichte war aber erstunken und erlogen. Man hätte dem Polizisten den Helm abgenommen (laut etlicher Augenzeugen hatte er ihn noch auf als er weggetragen wurde) und er sei "schwerst verletzt" gewesen und "notoperiert" (lt. Duden eine Operation zur Abwehr einer akuten Lebensgefahr) worden - in Wirklichkeit war es ein Eingriff an der Ohrmuschel bei örtlicher Betäubung. Der brennende Einkaufswagen, der mitten in die Polizeikette gefahren worden wäre, brannte in Wirklichkeit in 30 Metern Entfernung und so weiter.
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>Ich kenne Connewitz nur vom Hörensagen, dafür aber ähnliche Viertel aus eigener Erfahrung und für mich sieht es so aus, als hätte die mehrheitlich rechts orientierte Polizei in Sachsen mal wieder ein paar Schlagzeilen über linke Gewalt produzieren wollen, um vom eigentliichen Problem abzulenken. Wenn man ausgerechnet Silvester dermaßen provozierend in so einem Viertel auftritt, um keine "rechtsfreien Räume" zu dulden (wohlgemerkt in den Stunden, in denen praktisch das ganze Land ein rechtsfreier Raum ist), dann braucht man sich nicht wundern wenn es Ärger gibt.


Ich lebe seit mehr als 15 Jahren (mit einer Unterbrechung) in Connewitz. Warum die Polizei dort an Silvester auftritt, hat einen Grund: Jahrzehnte an Erfahrung. Dort kracht es zu Silvester und am 1. Mai regelmäßig. Jahr für jahr. Schon länger als ich dort wohne. Und zu glauben, die Lage eskaliert, weil die Polizei dort vor Ort ist, ist an Naivität nur schwer zu überbieten. Wer Silvester zum Kreuz kommt, weiß warum. Jeder Leipziger weiß das, und Auswärtige ebenfalls, weil die zum großen Teil Krawalltouristen sind. Dort feiern nicht ein paar nette Leute freundlich, das Ziel ist Krawall, Konfrontation und Zerstörung. Auch wenn dort mal weniger Polizei vor Ort war, wurde randaliert. Dann wurden halt Wartehäuschen entglast, Mülltonnen angezündet oder die umliegende Geschäfte demoliert.

Da jetzt eine Aluhut-Story von der rechten Polizei, die nur nach Connewitz fährt, um dort friedliche Linke zu provozieren,zu konstruieren ist ziemlich abwegig. Zumal man die Szene hier sehr, sehr lange in Ruhe gelassen hat. Und selbst wenn die Polizei übertrieben haben sollte, wie das neutrale Medium TAZ unter Berufung auf Krankenhauskreise (WTF?) mitteilt, habe ich immer noch ein Problem mit dieser Täter-Opfer-Umkehr. Die Selbstinszenierung beherrschen die Radikalen nämlich auf beiden Seiten des politischen Spektrums hervorragend. Ebenso wie Propaganda. Da ist unsere Stadtteil-Szene-Apologetin auch ganz groß dabei:

[https://twitter.com/boris_k7/status/1212424544478277632]

[https://twitter.com/luna_le/status/1212161306507255808]

Der Rest ihrer Timeline besteht seit vorgestern aus Relativierung des Geschehenen. Wer Connewitz kennt, stimmt ihr entweder aus Haltungsgründen zu oder reibt sich ob solcher Äußerungen die Augen.


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