| Re:Aus aktuellem Anlass ein Beitrag vom Y-Kollektiv |  |
>Das "Was" wäre keine Aufreger wert, da das Lied nicht mal sonderlich gut oder clever ist. Ist einfach stumpfe Satire. Nicht weniger, aber auch nicht MEHR! Und jetzt startet das "Wie": Wäre der Trigger und das "OHMEINGOTTISTDASSCHLIMM" aus diversen Kreisen nicht forciert worden, wäre das kaum ein Thema. Aber statdessen sehen sich jetzt X Medien und Leute genötigt auf die quasi künstlich erzeugte Resonanz zu reagieren.
Erst mal Danke für deine sachliche Antwort, was hier ja nicht mehr so selbstverständlich ist.
Zur Sache: Ich denke was jemand gut oder schlecht, witzig oder peinlich, ironisch oder anmaßend findet ist einfach eine sehr individuell Sache für die es auch keine definierbare Grenze gibt. Insofern würde ich mir nicht anmaßen zu beurteilen über was jetzt gelacht werden darf/soll oder nicht. Ob man auf solche Befindlichkeiten Rücksicht nimmt bleibt letztendlich jedem selbst überlassen, von einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt würde ich mir da aber schon etwas mehr Fingerspitzengefühl erwarten als wenn K.I.Z., der Money Boy oder Farid Bang ein neues Album rausbringen.
Was mich persönlich an dem Lied stört ist so ein gefühlter Zeitgeist der in letzter Zeit immer mehr versucht für alles Schuldige auszumachen um schön mit dem Finger auf jemanden zu zeigen und sich selbst jeglicher Verantwortung zu entziehen. An Messerstechereien sind Flüchtlinge Schuld, an Verkehrstoten sind „die Raser“ schuld, an hohen Mieten sind einzig und allein raffgierige Vermieter schuld, am Klima sind „die Konzerne“ und die Nachkriegsgenerationen schuld, daß Menschen im Mittelmeer ertrinken und Flüchtlingskinder in Griechenland in Lagern sitzen ist Seehofer schuld und wenn einem gar nichts mehr einfällt ist immer Merkel Schuld. Diese Suche nach Schuldigen suggeriert simple Antworten. D.h. Flüchtlinge weg, Tempolimit her, Wohnraum enteignen, Konzerne und Boomer weg, Seehofer und Merkel weg und alles wird gut. Gipfeln tut das ganze dann noch in der Kollektivierung der Schuld. D.h. Es gibt keine individuelle Schuld, die ja wenigstens noch nachprüfbar wäre sondern direkt Kollektivzuweisungen. Eine ganze oder mehrere Generationen sind schuld am Klima. Ist natürlich schön wenn man selbst nicht zu dieser Generation gehört, dann ist man anscheinend fein raus. Wenn man sich dann trotzdem in den Flieger setzt kann man sich ja mit nem Ablasschein frei kaufen und sich toll fühlen wenn man Alnatura anstatt Aldi Saft einkauft.
Keine Generation ist für die Fehler der Vergangenheit verantwortlich aber jede Generation ist verantwortlich für ihre eigene Zukunft. Ob da jetzt permanente, subtile oder offene Schuldzuweisungen hilfreich sind wage ich mal stark zu bezweifeln. Und lustig gemeint ist eben noch lange nicht lustig.
D.h. das Lied ist in meinen Augen eines das die Gesellschaft weiter auseinanderbringt als sie, was mal dringend nötig wäre, wieder zusammen führt.
Ganz aus den Augen verliert man dabei ganz nebenbei sich vielleicht mal lieber mit Lösungen zu beschäftigen und Weichen für die Zukunft zu stellen um Dinge zu verbessern.
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