Thema:
Meine ersten Eindrücke (Mavic Mini) flat
Autor: Kilian
Datum:26.12.19 00:22
Antwort auf:Re:Meine Mavic Mini Combo ist unterwegs von punchrock

>Schreib dann mal bitte ein paar Eindrücke dazu wenn du damit geflogen bist.... würde mich sehr interessieren!

Ich bin gestern zum ersten Mal mit meiner Mavic Mini unterwegs gewesen und was soll ich sagen: Es ist die vollwertige DJI-Experience im Mini-Format zu einem top Preis! Bin auch mehr oder weniger Noob und nur ab und zu mal im Urlaub mit der Phantom eines Freundes geflogen. Ich muss zugeben, dass die Steuerung wohl ein paar Sessions benötigen wird, bis sie smooth von der Hand geht - das ist selbst für Zocker mMn etwas komplexer, besonders im Wohngebiet und wenn es gleich (wie bei Drohnen) um ein paar hundert Euro Material geht...

Unterm Strich fliegt sie sich wie die „großen“ DJI-Drohnen: Sie liegt selbst bei böigem Wind wie ein Brett in der Luft, ist sehr ausdauernd, intuitiv in der Bedienung und präzise und „direkt“ in der Steuerung. Gefällt. Natürlich habe ich sie in der einen Session noch nicht auf Herz und Nieren überprüft - das könnte ich auch vom Skill-Level her noch gar nicht - aber sie macht einen tollen ersten Eindruck, wenn man bedenkt, was sie kostet. Sie hat nämlich auch ein paar Bereiche mit Luft nach oben:

Die Kamera hat nicht den größten Dynamikumfang und ist mit der tiefstehenden Sonne (halbe Stunde vor Sonnenuntergang) nicht so gut klargekommen, sodass viele Bilder entweder stark über- oder unterbelichtete Bereiche hatten. (Das hier nicht State-Of-The-Art-Material verbaut ist, sieht man mMn auch schon in den Vergleichsvideos und besseren Reviews.)

Sie ist auch nicht die leiseste Drohne, was für ein Modell < 250 Gramm, welches man also explizit im Wohngebiet starten lassen darf, eigentlich hilfreich wäre, um Konflikte mit der Nachbarschaft zu vermeiden. Auch diese Drohne klingt wie ein aufgebrachter Hornissenschwarm - ich bin gespannt, wann hier mal entsprechende Innovationen auf den Markt kommen werden. (Mich würde es auch dezent nerven, wenn mein Nachbar so ein Gerät starten würde.)

Die Mavic Mini macht auf mich auch einen empfindlicheren Eindruck als ihre großen Schwestern. Die Phantom ist sowieso ein Ding für sich (ist uns selber schon aus über 100 Metern in den Wald abgeschmiert und dabei völlig unbeschadet geblieben), aber auch die anderen Mavics dürften nicht so empfindlich sein: Da muss man selbst beim Aufklappen der Propellerärme verdammt aufpassen (richtige Reihenfolge!), sonst hat man ganz schnell einen Rotor beschädigt. Und dass sich Arme / Rotoren im zusammengeklappten Zustand sowohl oben als auch unten (frei beweglich) am Gerät befinden, macht das Ganze nicht besser. Wie auch immer: Mit etwas Übung sicher kein Thema mehr, aber nichts für Kinderhände oder Anfänger in Eile. ;)

Was anfangs auch genervt hat: Es dürfte wohl auf praktisch jeden Käufer der Mavic Mini erst mal ein Pflicht-Firmware-Update zukommen, sonst verweigert die Drohne ihren Einsatz (weil damit auch der Datensatz über Sperrzonen aktualisiert wird). Einfach kaufen, Akkus aufladen und in die Natur rausfahren ist also nicht drin - für die Ersteinrichtung inkl. Update-Prozess würde ich gerade als Neuling mal locker eine Stunde Zeit einkalkulieren...

Mein erstes Fazit als Drohnenneuling ist auch noch zwiegespalten: Ja, es ist interessant sich endlich mal selbst mit dem Thema auseinandersetzen zu können. Und ja, es macht (auch) Spaß und liefert abgefahrene Bilder und Use-Cases! (Ich habe mir bspw. den Dachanschluss vom Schornstein am Haus meiner Schwester anschauen können, der evtl. eine nähere Begutachtung durch Fachleute braucht.)

Aber ich habe bereits jetzt, nach dem ersten Flug, das Gefühl, dass das kein Hobby größeren Umfangs für mich werden wird, weil ich denke, dass sich die Erfahrung, solche Bilder und Videos machen zu können, schnell „abnutzen“ wird, ich nicht ständig mit meiner Umwelt in Konflikt geraten geschweige denn die Drohne inkl. Ladegerät etc. so oft mit mir mitschleppen will, dass es Sinn machen würde (vgl. Spiegelreflexkamera vs. Smartphone).

Für ambitionierte Hobby-Fotografen oder -Filmemacher ist so etwas sicher auch längere Zeit unterhaltsam, aber ich habe gemerkt, dass ich mich eigentlich nur mal mit der Technik genauer auseinandersetzen will und danach (wahrscheinlich) weiterziehe.

Nichtsdestotrotz ein beeindruckendes Gerät, dessen Kauf ich nicht bereue. :)


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