Thema:
Re:China: Verhör wegen Kommentar auf WeChat flat
Autor: Hattori Hanzo
Datum:24.12.19 00:01
Antwort auf:Re:China: Verhör wegen Kommentar auf WeChat von chifan

>>>>[https://twitter.com/snowden/status/1208463840138203136?s=21]
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>>>>Die Untertitel sind schwer zu lesen. Wie sich der arme Kerl in dem Verhörstuhl so reumütig rechtfertigen muss, lässt erahnen was ihm für diese mit unserem Maß gemessen harmlosen Aktion erwartet.
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>>>>gesendet mit m!client für iOS
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>>>Unabhängig davon, dass das Video vom Juli 2018 ist, geht doch gar nicht hervor, was er genau in der Gruppe, in der ihn wahrscheinlich jemand gemeldet hat, gepostet hat. Hier kommt ja nur rüber, dass er die Polizei hasst.
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>>Da sagt er doch, dass er in der Gruppe sich über die Verkehrspolizei beschwert hat, dass sie Motorräder konfisziert haben. Also sicherlich beleidigt, er sagt ja er war betrunken.
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>Ja schon. Es ist aber nicht klar ob das alles war oder auch andere Dinge vorgefallen sind - eben auch vor dem Hintergrund wer das (ursprünglich) gepostet hat. Man kann auch AfD Tweets posten und sich dann über die bösen Flüchtlinge aufregen.
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>Mir gehen nur diese Horrorszenarien auf den Geist, die da teilweise kreiert werden.


Das merke ich ja, aber ich finde halt auch, dass man es nicht herunterspielen sollte. Und du wirst dich mit der chinesischen Zensur ja soweit auskennen um zu wissen, dass Dissenz solange toleriert wird, solange nicht Menschen mobilisiert werden. Bei international tätigen Künstlern ist ja bekannt, dass sie einen offeneren, kritischeren Geist haben, der im Normalfall halt auch nicht weiter schlimm für die Herrschenden ist. Screenshots brauche ich nicht, ich kenne sowas ja. Es ist bzgl Zensur ja auch immer Situationsabhängig. Um den Nationalkongress oder 六四 ist die Zensur stärker, zu anderen Zeiten schwächer.

Meine Frau arbeitet ja als Freie Künstlerin und hat auch Kontakte zu anderen chinesischen Künstlern und Gruppen bzw. folgt diesen u.a. auch auf WeChat. Das sind Leute die sowohl in China leben als auch zwischen China und Europa pendeln. Und in diesen öffentlichen!!! Gruppen werden durchaus auch ziemlich kritische Dinge gegen die Regierung bzw. deren Politik gepostet und diskutiert - und „überraschenderweise“ juckt das irgendwie kein Schwein. Wenn du willst lasse ich dir gerne ein paar anonymisierte Screenshots zukommen. Heißt das, dass es diesbezüglich keine Probleme in China gibt? Definitiv nicht. Es ist aber auch ausgemachter Unfug, ein Bild der totalen Überwachung zu zeichnen, die bei kleinsten Anzeichen von Kritik die Staatsmacht auf den Plan ruft.

Stimmt. Aber die Überwachung ist enorm, durch Zwangsnutzung von Perso für (Fern) Bus und Bahn, beim Besuch von Museen, Handyregistration, Social Media Accounts  usw. Die größte Stärke eines Überwachungsstaats ist die Selbstzensur!

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>>2018 ist jetzt auch nicht ancient history...
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>Wollte bloß darauf hinweisen, weil das aus dem Tweet ja nicht hervorgeht.


Ok. Wie gesagt, ich stimme dir im groben zu, bewerte es aber kritischer.

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>>Daher gibt es in China ja auch das "Codewort" "mit der Polizei eine Tasse Tee trinken' wenn man online etwas postet was zu kritisch ist.  
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