Thema:
Trinkgeld für Paketzusteller? Wat flat
Autor: membran
Datum:16.12.19 15:24
Antwort auf:Mal eine andere Perspektive von Xtant

>Aber bei vielen ist der hohe Paketkonsum schon irgendwo auch ein Ausdruck des IMO grassierenden Egoismus' unserer Zeit.

Ich bin ja grundsätzlich dafür, dass weniger an die Haustür geliefert wird und stattdessen mehr in Paketshops und Packstationen. Deren Netz muss dann aber entsprechend ausgebat werden und die Leute vielleicht über leicht billigeres Porto an Packstationen und leicht teureres Porto an Haustüren erzogen werden. Oder es müssten bei Mehrfamilienhäuser entsprechende Haus-Paketboxen geben. Oder in jedem Viertel eine große Packstation / Paketshop. Dieses generelle Liefern an die Haustür ist doch schräg und überholt. Sperriges oder Schweres kann man ja immer noch direkt nach Hause liefern lassen, aber eben mit Aufpreis. Natürlich muss man Bedenken, dass es auch gebrechliche und versehrte Menschen gibt, die auf Haustürlieferung angewiesen sind. Da müsste man halt eine sozialverträgliche Lösung finden.

Ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn eine Onlinebestellung nicht an die Packstation geschickt werden kann, sondern nur nach Hause, die kommen dann natürlich immer, wenn keiner zuhause ist. Ist ja logisch, die arbeiten, wir arbeiten. Und auf Abendsauslieferung hat keiner Bock und ist logistisch schierig, alles verständlich.

Was ich bei dir aber öfter raushöre und was ich überhaupt nicht gewillt bin, mitzugehen, ist dieses ständige Geraune über Leute, die zuviel bestellen. Das ist doch ein Problem der Firma, wenn _mehr_ von genau dem, mit dem sie Geld verdienen, dem Pakettransport, zu negativen Effekten führt. Alle anderen Firmen wollen mehr Business, weil mehr Business = mehr Geld, aber ihr wollt weniger? Ich finde das schwierig nachzuvollziehen. Geht's da um Peaks zur Weihnachtszeit, für die das System nicht gut genug skaliert, oder generelle Skalierung? Du hattest ja mal gemeint, dass die Paketzusteller sich von Amazon Flatrate-Tarife zu schlechten Konditionen aufzwingen lassen. Auch wenn das stimmen sollte, sehe ich immer noch nicht, warum das ein Problem des Kunden sein sollte.

>Trinkgeld an diesem Tag (nicht dass es mir darauf ankäme): 0 Cent.

Auch auf die Gefahr hin, dass du mir Egoismus o.ä. vorwirfst, ich käme im Traum nicht drauf, Paketzustellern Trinkgeld zu geben. Wenn ich mal ein schweres Paket bestelle, was vorkommt, und nicht an die Packstation liefern lasse, was eher selten passiert, würde ich mit anpacken oder der Person entgegen gehen und es schon auf dem Hof entgegen nehmen, aber das wäre das Ende der Fahnenstange.

Mir geht es schon auf den Sack, dass ich manchmal kein Essen bestellen kann, weil ich zwar online per Paypal dass Essen bezahlen könnte, aber ich durch bargeldloses Zahlen überall oft mittlerweile einfach nullkommanull Bargeld auf Tasche habe und den Essenslieferern, wo es sich halt irgendwie gesellschaftlich etabliert hat, dass die Trinkgeld bekommen, keine ein, zwei Euro zustecken kann. Kann es sein, dass man diesen Leuten unterbewusst Trinkgeld gibt, damit sie einem beim nächsten Mal nicht ins Essen spucken?


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