| Re:Was vor Ort schon länger abzusehen war, ... |  |
>>ich bin ja beruflich sehr viel in Großbritannien und den USA unterwegs. Und egal, mit wem man in England (London) gesprochen hat, die wollten alle raus. Und das hat sich nach der Ankündigung des EU-Klimapaktes sogar noch verstärkt(!).
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>Gerade London hat eine sehr solide Mehrheit für Remain (und 2016 auch mit 60 % für Remain gestimmt). Und im Rest des Landes ist es immer noch je nach Umfrage 48:52 bis 51:49. Also so "alle wollen raus" kann es nicht sein.
Das Problem ist, die Geschichte zieht sich ja durch alle Parteien. Außer vielleicht LibDems und SNP, die ganz klar für Remain waren und sind. Es gibt sicherlich nicht wenige Tories-Wähler, die eigentlich gegen den Brexit sind, sich aber eher einen Arm abhacken würden, als Jeremy Corbyn zu wählen, die wählen dann trotzdem Tories oder halt gar nicht und vielleicht noch LibDems (die aber insgesamt abgesehen von ein paar Hochburgen zu schwach sind, vergleichbar mit unserer FDP), aber nie und nimmer Labour. Dagegen ist vermutlich die Bindung der Arbeiter und Angestellten an Labour nicht mehr so groß wie vor 20, 30 Jahren. Und Labour hat sich nicht klar positioniert, wie sie sich den Brexit vorstellen (oder ihn verhindern wollen). Wer den Brexit wollte, hat also Tories gewählt. Das führt dann - begünstigt durch das Mehrheitswahlrecht - zu solchen Ergebnissen.
Was die Aussagen von Kollegen angeht, so kann ich das zum Teil bestätigen, mich würde aber nicht wundern, wenn ein Geschäftspartner aus London sich bewusst pro-europäisch geriert, weil er weiß, dass wir auf dem Kontinent den Brexit für den größten politischen Schwachsinn der Nachkriegsgeschichte halten. Ein (schottischer!) Kollege aus London hat mir Anfang des Jahres auf einer längeren Autofahrt gesagt, er sei für den Brexit. Da war ich relativ platt. Gerade in der City sind halt schon auch viele Leute, die generell alles was links ist oder ihre schönen dubiosen Bank- und Transaktionsgeschäfte regulieren will die Inkarnation des Satans ist.