Thema:
Re:china jetzt mit facial scan pflicht bei handykauf flat
Autor: chifan
Datum:04.12.19 09:05
Antwort auf:Re:china jetzt mit facial scan pflicht bei handykauf von Hattori Hanzo

>>>[https://www.androidauthority.com/china-facial-scan-data-1061718/]
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>>>Just wow. Unglaublich was die buerger alles mitmachen (muessen).
>>
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>So, mein obligatorischer Senf dazu ;)
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Finde ich gut :).

>>Was ist denn am Face-Scan das Problem?
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>China hat das dichteste Netz an Überwachungskameras weltweit, auch auf Kameras pro Person gerechnet. Berlin ist in Deutschland bei grob 10 Kameras pro 1000 Bewohner, chinesische Großstädte sind bei 40 bis 160 pro 1000 Bewohner.(London ist übrigens mit 70 der "westliche Spitzenreiter" Jetzt muss man aber noch überlegen wieviel enger China bebaut ist. Somit gibt es wirklich überall CCTV. (No Pun Intended ;)
>
>Wie woanders schon geschrieben werden hier die Daten nicht alle verknüpft, generell nutzt man sehr sehr selten seinen Pass. In China nimmt die Verknüpfung von Bewegungsdaten mit dem Pass, Handy etc. enorm zu. Allein in der Zeit von 2009 bis jetzt ist folgendes passiert (alles bewusst miterlebt): Einführung von personalisierten Zugtickets (2010), inkl. Passkontrolle bei jedem Eingang in die Abfahrtshallen eines Bahnhofs.


Was du außen vor lässt ist, dass es bei der Bahn in China wie beim Fliegen Ticketkontingente gibt und Reservierungspflicht besteht. Bevor es die personalisierten Zugtickets gab, wurde allerdings Schindluder mit dem Ganzen getrieben und große Ticketkontingente (insbesondere zu den Hauptreisezeiten) aufgekauft, um diese dann für erhöhte Preise weiterzuverkaufen. Das war der Hauptgrund für die Personalisierung.

>Personalisierung von Bustickets inkl. Passkontrolle beim Betreten des Busbahnhofs (seit grob 2017),

Gründe sehe ich hier analog wie bei der Bahn. Wird bei uns ja auch in anderen Bereichen so gehändelt - Fußball, Großveranstaltungen etc. Bloß da kommt halt niemand auf die Idee, Überwachung als originären Grund vorzuschieben. Dass damit natürlich auch leichter Leute ausgesiebt werden können ist klar.

>Passkontrolle bei besuchen von Museen (seit 1.4.2019).

Kann ich nicht bestätigen. Wir waren ja gerade erst in Shanghai und in allen vier Museen in denen wir waren, mussten wir nirgendwo einen Pass zeigen. Außer meine Schwiegermutter ihre ID für den Nachweis, dass sie über 60 ist und somit kostenlos reinkam.

>Wenn man jetzt noch die Zwangsverbindung von Handy, Sim-Karte und Online-Aliases bei allen Social Media Accounts (WeChat, Alipay, Weibo etc.) dazu nimmt, kann man ein fast 100%iges Bewegungsprofil, inkl. Gesichtserkennung, Passfotos, normalen Fotos usw. erstellen.
>


Stimme ich dir vollkommen zu. Nur inwieweit das tatsächlich genutzt wird, ist eben ein ganz anderer Punkt.

>Kommen wir zum Thema Social Credit, was natürlich eng damit verbunden ist. Du hattest unten irgendwo was von "Propaganda" geschrieben. Fakt ist jedoch: Xinhua, die staatliche Nachrichtenagentur, verbreitet Erfolgsmeldungen von der Anzahl der Personen über die man Infos hat (1 Milliarde!), sagt dass es seit 2014 eingeführt wird und weiter ausgebaut wird. Sagen sogar, wieviele Flugtickets wegen schlechter Scores nicht ausgestellt wurden (17 Millionen!).
>


Ich habe nichts von Propaganda geschrieben. Das kam in einem verlinkten Artikel vor. Da gab es aber ein paar Aspekte die ganz interessant waren (Vergleiche mit der Schufa, Technikängste im Westen etc.). Ich wollte den jetzt nicht auch noch Stück für Stück aufdröseln. Da fehlte mir die Muße zu. Letztlich weiß aber noch niemand wie das Ganze nachher aussieht.

>Ja, du sagst vollkommen richtig, dass es auch hier Überwachung gibt, dass es auch bei uns im Zuge des "Anti-Terror" gewisse Überwachungsmechanismen eingeführt wurden. Stichwort 2017er Registrationspflicht von SIM Karten. Warum das ganze in meinen Augen doch eine andere Dimension hat als bei uns hab ich ja oben schon etwas genauer ausgeführt. Warum ist die Debatte über etwas was in China passiert dennoch wichtig? Es geht um die allgemeine Debatte Freiheit vs. Sicherheit. Das ist eine Frage die sich jede Gesellschaft stellen muss. In China wurde klar eine Richtung gewählt. Verständlich in einem autoritärem Regime, man kann zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Anti-Terrorismus, Anti-Kriminalität auf der einen Seite, und zusätzlich hat man natürlich perfekte Überwachung von unliebsamen Personen. Oder Volksgruppen, Stichwort Xinjiang.
>


Stimme ich dir zu.

>So, jetzt haben die Maniac Mitleser beide Pole der Bewertung des ganzen gelesen und können sich ihre eigene Meinung bilden ^^ Und wir sollten uns echt mal auf einen Baijiu treffen, immer nur politisch zu diskutieren ist ja auch nicht das wahre ;)

Haben uns ja leider bisher in China immer verpasst. Schaffen wir aber bestimmt mal :).


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