| Re:Was ich jetzt programmatisch erwarte |  |
>>Aber klar, zeigen wir uns erstmal prophylaktisch angepisst von irgendwelchen fiktiven Bummelstudenten.
>
>Ich habe mit keinem Wort etwas von "Bummelstudenten" gesagt.
>
>>Vielleicht liegt die (sicherlich profund durch Infos aus erster Hand belegbare) "intellektuelle Mittelmäßigkeit" an Hochschulen und Unis
>
>Auch das habe ich nie geschrieben.
>
>Aber haut mich ruhig zu blutigem Klump, Sonntag abend geht es mir ja noch nicht schlecht genug.
"Zu blutigem Klump hauen", eieiei. Ich will sicher niemandem den Abend verderben, geschweige denn, ihn "zu blutigem Klump hauen".
Ich hatte mit gerade so 20, als vorschriftsmäßig aus dem Kriegsersatzdienst lebenslauflückenlos ins Studium hinübergeglitten, Komilitonen, die über 30 waren und bereits im Berufsleben "stattfanden", teilweise alleinerziehend waren und gucken durften, wie das Geld hereinkam, während ich komplett von meinen Eltern finanziert wurde. Ich würde mir wünschen, dass diesen Leuten ein Studium so leicht wie möglich gemacht wird. Ich würde mir wünschen, dass _jedem_ die Möglichkeit, zu studieren, offenstünde, unabhängig vom Schulabschluss.
Stattdessen wegen irgendwelcher Brötchenkrümel, die noch vom vorletzten Abendessen übrig sind, Verteilungskämpfe vom Zaun zu brechen, finde ich absurd, geschweige denn, wie solidarisch das ist - gerade in Zeiten, in denen die herrschende Wirtschaftsordnung als selbstverständlich vorraussetzt, dass man nach einer kompletten Berufsausbildung, ob studiert oder sonstwie, nach einer halben Erwerbskarriere, nochmal was ganz neues von Grund auf lernt, wenn ihr das gerade besser passt. Ich fänds schön, wenn "lebenslanges Lernen" nicht einfach nur eine Floskel wäre, aufgrund der man irgendwelche Seminare von seinem AG gesponsert bekommt, alle drei Jahre, wenn der Mond grad günstig steht, sondern wirklich ne Option für jeden einzelnen Mitbürger, unabhängig von Alter und Bildungsstand und nur von eigenem Interesse, Neigung, Talent und der letztenendes im Zuge dessen erworbenen Fähigkeit.
Aber das sind Sachen, die hat die SPD bereits Ende der Siebziger beerdigt, und danach fanden sich alle immer sehr clever, den "Visionen"-Spruch von Helmut Schmidt zu zitieren, der es heute nichtmal auf "Twitterperlen" schaffen würde, so doof ist der. Nein, du bist nicht schuld, und nein, dich will keiner verprügeln, aber diesen Mangel an Solidarität darf man durchaus mit einer Spur Bitterkeit im Ton bedauern.
(Um es nochmal zu betonen: Es geht nicht gegen dich als Person oder gegen Droog. Deswegen auch der Verweis darauf, dass solche Aussagen das Ergebnis von Entsolidarisierungsprozessen sind, die mittlerweile erfolgreich vollzogen wurden, so dass viele einfach aus dem Bauch raus nicht mehr fordern wollen, als nach diesen neu gesetzten Maßstäben als "fair" erscheint, obwohl es das aus so vielen Gründen her nicht ist, bei weitem nicht.)