Thema:
Re:Werbung: Fotoausstellung über Hongkong-Proteste flat
Autor: chifan
Datum:30.11.19 08:04
Antwort auf:Re:Werbung: Fotoausstellung über Hongkong-Proteste von publicmaw

>>Leider zu weit weg. Allerdings auch nur interessant wenn die Sache sowohl von den Fotos als auch bzgl. der Vorträge von mehreren Seiten beleuchtet werden würde.
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>Nun, wir hatten nach dem Vortrag (gehalten von einem Hongkonger) eine Diskussion, bei der auch zwei "Mainlander" anwesend waren. Wenn ich die Konfrontation zwischen denen und den anwesenden Hongkongern als Grundlage nehme, kann ich mir nicht vorstellen, dass eine friedliche Veranstaltung möglich ist, bei der beide Seiten von Betroffenen beleuchtet werden. Ich muss selbst auch sagen, dass aus meiner eigenen westlichen Perspektive/Ideologie nicht beide Seiten gleich im Recht sind, und das ich das Demokratiebestreben der Hongkonger unterstütze.
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>Zum Thema Demokratieverständnis und Meinungsfreiheit hier noch zwei Anekdoten. Einige unsere Poster, die wir zahlreich auch in der Hochschule aufgehängt hatten, wurden wieder abgenommen, und zumindest einmal hat jemand beobachtet, dass das von zwei Chinesen bewerkstelligt wurde. Und während der Ausstellung kam ein chinesischer Student zu mir und beschwerte sich darüber, dass wir unserer Veranstaltung über den Hochschul-Verteiler angekündigt hatten. Er forderte mich auf, solche politischen Aktionen in Zukunft zu unterlassen und kündigte auch an, mich bei der Hochschulleitung zu melden.
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>Insgesamt war es ein interessanter Abend, und ich bin froh, dass wir diese Ausstellung veranstaltet haben.


Du hast mich da etwas falsch verstanden. Mit der anderen Seite meinte ich jetzt nicht Mainlander. Die haben mit der Sache nicht wirklich was zu tun. Und solche Aktionen wie von dir beschrieben sind wieder das perfekte negative Beispiel von Leuten die ich nicht ab kann.

Mir ging es vielmehr um eine differenzierte Darstellung aus verschiedenen Blickwinkeln (Demonstranten, Politik, Polizei), auch um ein besseres Verständnis bei Westlern für die komplexe Gesamtsituation zu schaffen. Es fängt ja eigentlich schon beim Demokratieverständnis an. Was verstehen die Demonstranten darunter und was wir. Demokratie bedeutet eben nicht, dass es keine Regeln gibt und das man alles machen kann worauf man Bock hat. Demokratie ist auch nicht gleichzusetzen mit direkter Demokratie und sie bedeutet zudem auch, sich Mehrheitsmeinungen unterzuordnen. Das sind Aspekte die nach vielen stundenlangen Gesprächen mit Freunden aus HK eben nicht so klar oder einfach sind wie man das vielleicht denkt. Auch in HK gab es bspw. seitens einzelner Demonstranten Übergriffe auf Andersdenkende.

Ich war ja nicht bei der Ausstellung und weiß nicht wie diese bzgl. der Fotos aussah. Aber nach dem Facebooktext zu urteilen und meinen Erfahrungen mit solchen Umsetzungen, stelle ich mir friedlich demonstrierende Menschen und Polizeigewalt vor. Aber vielleicht täusche ich mich da ja. Bilder von Plünderungen, Gewalt gegen Polizeibeamte, gegen politisch Andersdenkende oder Festlandchinesen bekommt man da dann doch eher weniger zu sehen. Es wäre auch interessant zu wissen wie der Einsatz der Polizei bei uns oder in den USA in analogen Situationen aussehen würde (bspw. Besetzung Parlament). Auch um diese Situationen besser einordnen zu können. Ich denke, diese hätten sich nicht so lange so zurückgehalten.


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