Thema:
Re:Jusos Bundeskongress flat
Autor: Scarface
Datum:25.11.19 16:27
Antwort auf:Re:Jusos Bundeskongress von suicuique


>>weniger Arbeitnehmerrechte
>Kannst Du da konkreter werden?


Grundsätzlich die komplette Agenda 2010, wo ein Arbeitnehmer, trotz Jahrzehntelangem Einzahlen nach 12 Monaten in die Armut (Hartz 4) rutschen kann. Der dann gezwungen werden kann, auch ihm komplett fremde Scheissjobs anzunehmen, damit er bloß keinem auf der Tasche liegt.

Mit den ganzen anderen Maßnahmen wie häufiger befristete Arbeitsverträge, oftmaligem Fehlen eines Tarifvertrags, Unterwanderung und Stigmatisierung der Personalratsmitarbeiter u.s.w. sehe ich es durchaus so, dass ein Arbeitnehmer im Jahre 2010 in Deutschland weniger Wert ist als im Jahre 1986 und viel abhängiger vom Ag ist als noch vor 30 Jahren und sich sehr viel mehr gefallen lassen muss ohne sich groß verteidigen zu können.


>
>> keine 50/50 Aufsplittung der Sozialversicherungsbeiträge mehr mit dem AG
>
>Das ist mir neu.
>Dann berechne ich die AG SV Beiträge in meinen Gutachten zu Firmenkunden wohl falsch!!11 :)
>
>Wo konkret gibt es keine 50/50 SV Teilung?
>RV, KV, AV, PV?


In der KV zahlt der AG nur den allgemeinen Beitragssatz zur Hälfte. Der Zusatzbeitrag, den fast jede Kasse erhebt, bleibt komplett beim Arbeitnehmer liegen.

In der PV müssen kinderlose einen Zusatzbeitrag zahlen der glaube ich auch nicht vom Ag übernommen wird.

Ist nicht viel, aber zeigt wohin die Reise gehen wird in den nächsten Jahren.
Also komplett 50/50 ist es nicht mehr meiner Meinung nach.

>
>>, Lockerung von Zeitarbeitsverträgen, Lockerung der Regelung von befristeten Arbeitsverträgen, Hartz4, und noch sehr vieles mehr.
>
>Daraus eine Notwendigkeit des Übergangs von Privatbesitz in Vergesellschaftung abzuleiten halte ich für überstürzt.


Ich bin der Meinung, dass bestimmte Bereiche, auch in einer kapitalistischen Volkswirtschaft aus dem "Handel" rausgenommen werden müssen oder zumindest irgendwie gedeckelt werden müssen.
Dazu zähle ich Wohnung, Wasser, Gesundheit, Schule, Infrastruktur.
Das sollte dem Staat und damit den Bürgern gehören.

>
>>>
>>>Ich jedenfalls finde die Forderungen die im Ausgangsposting aufgezählt werden nicht deckungsgleich mit dem was Du aus der BRD der 80er kennst.
>>
>>nein sind sie auch nicht, stimmt. Das war jetzt nur eine Form, die es bereits in der Realität gab und von mir bisher am besten abschneidet im Review :-)
>
>Also mich erinnern die Forderungen eher an Planwirtschaften im ehemaligen Sozialismus.
>Ich bzw. meine Eltern haben unter diesen eine Zeitlang gelebt. Darum sehe es man mir nach wenn ich gewisse Vorurteile hege.


Kann ich komplett nachvollziehen. Wirklich.

>>Wie kann man mit diesen Eindrücken trotzdem noch uneingeschränkt für den Kapitalismus plädieren?
>
>Wo plädiere ich uneingeschränkt für den Kapitalismus?
>Indem ich darauf hinweise dass es zu Schieflagen gekommen ist die zu beheben notwendig ist?
>
>Ist so eine Polemik deinerseits wirklich notwendig?
>Schade.


ich schwöre, dass es nicht polemisch gemeint war. Für mich kam es so rüber, weil du kategorisch das als schlechter darstellst als den Ist-Zustand.
Wollte dich nicht anpissen mit dem Spruch. War so dahingetippt. sorry dafür.
>
>gruß


Ich bin mit der allgemeinen Ist Situation einfach unzufrieden und glaube halt auch nicht daran, dass es irgendwelche Änderungen geben wird zu Gunsten der "schächeren" Schicht. Du glaubst anscheinend noch daran und da kommt bei mir die Frage auf, "von wo zum Teufel holt er sich diesen Optimismus her?"  :-)

Meine Erfahrung mit dem Turbokapitalismus wie ihn die FDP gerne hätte, dass es Gesetzesänderungen für die Gruppen gibt, die volkswirtschaftlich auch was zu sagen haben. Die Schwachen gehen unter und ihre Stimme verschwindet gleichzeitig so langsam in der Öffentlichkeit


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