Thema:
Re:Elektroautoprämie wird wohl auf 6.000 Euro erhöht flat
Autor: Matt
Datum:06.11.19 16:56
Antwort auf:Re:Elektroautoprämie wird wohl auf 6.000 Euro erhöht von Telemesse

>5% hört sich jetzt aber recht wenig an. Da muss ein Händler schon ganz schön Stückzahlen machen um über die Runden zu kommen.

Das ist die Marge ohne qualitätsrelevante Boni. In der Regel haben die Händler noch 2 bis 4 Punkte mehr, welche dem Verkauf nicht zur Verhandlung zur Verfügung stehen. Geld gibt es dazu von den Banken und über Zielerreichungen vom Hersteller. Dann gibt es ab und an Pakete, sprich der Händler kauft um die +5 beim Hersteller vorrätige Fahrzeuge und bekommt pro Fahrzeug 500 bis 3.000€ extra.
Das Geld landet aber meist beim Kunden, da andere Händler auch Zugriff auf die Pakete haben und diese Fahrzeuge in den Markt drücken um Ziele zu erreichen.

Ich denke, dass im Schnitt um die 8% Restmarge verbleiben. Sagen wir, ein mittlerer Händler verkauft 300 Neuwagen mit einem Durchschnittspreis(Liste)von ca. 30.000€. Dann bleiben rund 700.000€  über.

Damit müssen dann alle Kosten aus dem Vertrieb gedeckt werden.
Das wären dann drei Verkäufer, ein halber Verkaufsleiter, ein Disponent, eine Vertriebsassistenz. Kosten für Vorführfahrzeuge, Schulungen, der Verkaufsraum usw.

Unterm Strich ist der Neuwagenverkauf eine Nullnummer.

In jedem Fall funktioniert der Wettbewerb hier wahnsinnig gut. Autos waren noch nie so günstig und gleichzeitig gut ausgestattet.

Geld wird in der Werkstatt verdient bzw. mit der Teileversorgung der kleinen Servicepartner und freien Werkstätten.

Die einzigen, die Einfluss darauf haben, was sie verdienen, sind die Hersteller/Importeure. Über die Händlerverträge ist das alles festgelegt. Das funktioniert aber auch nur, wenn die Modelle nachgefragt werden. Entsprechend hat Porsche Margen nahe 30% während VW bereits bei 6% Luftsprünge macht.
Hat man ein Produkt, was nicht ankommt, z.B. Audi den A4, dann hat man ein Problem und muss entsprechend an die Marge, damit da überhaupt noch was geht und massiv Geld in die Hand nehmen um entweder aufwändig das Fahrzeug früh zu überarbeiten oder noch schlimmer, den Start des Nachfolgemodells vorziehen. Bedeutet Werkzeuge werden kürzer eingesetzt, Vertragsstrafen drohen, weil Abnahmeverpflichtungen verfehlt werden etc.pp.

Ist echt ein verrücktes Geschäft und am schlimmsten, den Kunden zufrieden zustellen, wird immer schwieriger.

Aber klar, sind viele hausgemachte Probleme. Das versucht VW mit den neuen Händlerverträgen zu ändern. Für ID gibt es wenig Marge, die Anforderungen für Qualitätsboni werden stark erhöht. Alles in der Hoffnung, dass die Händler sich wieder um die Kunden kümmern.


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