Thema:
Nicht nur dir flat
Autor: Telemesse
Datum:05.11.19 10:16
Antwort auf:mir geht gerade alles auf den Sack von tofmof

Danke. Sehr guter Text der mir wirklich aus der Seele spricht.
Dieses ganze Positionieren wird immer schlimmer und unerträglicher was insbesondere auf social Media mittlerweile übelst ausartet.
Ich habe in meinem Bekanntenkreis eigentlich alles vertreten von Ökos, Linken, Konservativen, Inländer, Ausländern, Arbeitern, Unternehmern uv.m. und komme mit allen prima klar. In letzter Zeit nehme ich aber vermehrt war das jeder sich irgendwie in sein Filterblase zurückzieht und den vermeintlichen Andersdenkenden anfängt argwöhnisch zu betrachten. Gibt zwar keiner so wirklich zu aber der Umgang miteinander wird spürbar weniger und distanzierter. Der eine schimpft dann über die Öko Spinner und der andere fängt an Leute aufzufordern kein Bier mehr von Brauerei xy mehr zu kaufen weil die angeblich die AFD unterstützen und teilt das fleißig auf allen social media Plattformen. Natürlich alles ohne irgendeinen Beleg oder Hintergrund zu nennen. Ehemalige Klassenkameraden von mir widerum teilen fleißig grenzwertig Ausländerwitzchen und Afd ähnliche Parolen und finden das alles total lustig. Das sind alles gute Freunde von mir die ich schon von Kindheit an kenne und die ich so noch nie erlebt habe. Ich weiss auch wirklich langsam nicht mehr wie ich mich dazu verhalten soll.
Was imo gar nicht mehr vorhanden ist ist die Fähigkeit sich mal in andere hinein zu versetzen und zu versuchen andere Sichtweisen nachvollziehen zu können auch wenn man sie nicht teilt. Das ein Biobauer häufig eine andere politische Präferenz hat als ein Automobilverkäufer dürfte auch nicht überraschen und ist ja auch gut so.
Was mir auch besonders aufstößt das es scheinbar keine Grenzen der Diffamierung und Unterstellung mehr gibt. Da werden übelste Mutmaßungen zum besten gegeben, die Verbalattacken werden immer heftiger und die Grenzen des „noch sagbaren“ ständig ausgelotet und nach oben verschoben.
Letztendlich führt das dann dazu das Irre meinen sich berufen zu fühlen handgreiflich zu werden oder noch schlimmeres veranstalten wie der Typ in Halle.
Ich plädiere daher ganz stark wieder mal dafür nicht ständig Unterschiede zu suchen sondern Gemeinsamkeiten und auch mal von politischer Ebene zu versuchen alle mit ins Boot zu holen und mal Perspektiven für alle zu eröffnen. Ganz egal welche Hautfarbe einer hat, ob einer mal sein Kreuz bei der AFD gemacht hat, bei der Antifa in Hamburg mitmarschiert ist oder vielleicht auch gar keinen Bock mehr zum wählen hatte.


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