Thema:
Re:Auch nach zweimaligem Lesen seltsam flat
Autor: Beauregard
Datum:02.11.19 11:23
Antwort auf:Re:Auch nach zweimaligem Lesen seltsam von Telemesse

>>Was möchte er dem Leser genau mitteilen? Abwarten und in die Wissenschaft investieren? Was ersteres bringen soll, check ich nicht, zweiteres bestreitet ja niemand.
>>Seine gewählten Beispiele/Vergleiche sind auch seltsam/unklar. Angst vor Atomkrieg gabs früher (heute ja auch noch), deswegen gingen/gehen Menschen auf die Straße. Findet er das jetzt akzeptabel?
>>Den Bettlervergleich kann man auch schnell hinterfragen. 1 Cent ist wenig, aber die Idee dahinter ist doch, dass es so viele wie möglich machen.
>>Komisches Interview imo.
>>
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>
>Ich interpretiere das so: Das Handeln jeden einzelnen ist symbolisch wichtig um ein anhaltendes Bewusstsein für die Thematik in der Bevölkerung zu schaffen. Der aus der privaten Bemühungen insgesamt resultierende Effekt ist jedoch relativ gering, so das er kaum einen wirklichen globalen Nutzen haben wird. Die Dinge die wirklich globale Effekte haben liegen in Bereichen Industrie, Verkehr und Energieerzeugung. Letztendlich liegt die Basis für alle Anstrengungen in der Energieerzeugung und Speicherung.
>Wenn wir auf E-Mobilität umrüsten, muss damit das ganze Sinn ergibt die Elektrizität CO2 arm oder bestenfalls aus erneuerbaren Energien hergestellt werden. Hier wünsche ich mir von der Politik einfach mal ein tragfähiges und realistisches Konzept.
>Denn irgendwie hat aktuell niemand eine wirkliche Antwort darauf wie der Strombedarf gedeckt wird wenn AKWs und Kohle abgeschaltet wird. Eine naheliegende Möglichkeit wäre der Zukauf von Atomstrom aus Frankreich und Schweden, die über entsprechende Überkapazitäten verfügen. Wenn es darauf hinauslaufen sollte wäre natürlich die Abschaltung der eigenen AKWs eine Farce.
>D.h. also der Fokus muss auf der Energiegewinnung liegen. Solar, Wind, Power to Gas, Wasserstoff, Fusionsreaktoren etc. Hier muss imo also massiv in Forschung und Entwicklung investiert werden um ausreichend und vor allem kostengünstig Energie erzeugen zu können. Dazu brauchen wir eben nicht nur die aktuellen Techniker, Ingenieure, Wissenschaftler, Physiker, Biologen und Chemiker sondern eben auch best ausgebildeten Nachwuchs der diese Forschungen weiterführen kann.
>Wenn wir hier nennenswerte Fortschritte machen dürfte die Elektrifizierung des Verkehrs und auch die Energieversorgung von industriellen Großverbrauchern wie Stahl- oder Aluminiumerzeugern (die aktuell ihre Hochöfen mit Kohle befeuern) einen großen Schritt voran kommen.
>Von der Politik Sofortlösungen zu verlangen ist imo illusorisch. Die Politik kann sich keinen Fusionsreaktor aus dem Hut zaubern und auch nicht dafür sorgen das die Sonne immer scheint oder der Wind bläst. Die Politik muss aber die Richtung vorgeben und entsprechend notwendige Maßnahmen beschleunigen und dazu eben auch bestehende Gesetze und Genehmigungsverfahren auf den Prüfstand stellen, gerade wenn es sich um den Netzausbau, Trassenführungen oder Infrastrukturmaßnahmen handelt.
>Wenn hier jetzt wieder welche von „warten auf die Wundermaschine“ quatschen ist das in meinen Augen großer Blödsinn. Die Technologien sind alle in der Entwicklung, die müssen in erster Linie nur effizienter und günstiger werden. Wer nicht daran glauben möchte das Akkutechnik sich noch deutlich verbessern wird, die Effizienz von Solarpanelen besser wird und alles günstiger wird, so daß es in Afrika eben einfacher und günstiger sein wird eine Solarenergieversorgung zu errichten als Kohle zu verfeuern oder die Stahlindustrie hierzulande ihre Hochöfen mit aus erneuerbaren Energien gewonnenem Wasserstoff befeuert und das evtl. einen Nachahmeffekt für andere Länder hat u.v.m. dem kann ich auch nicht helfen.


Ok, dazu nur 2 kurze Anmerkungen:

1. Egal wie gering der „globale Nutzen“ aufgrund persönlicher Möglichkeiten wirklich ist, sehe ich wenig Informationsgewinn darin, das so zu thematisieren. Aber gut.

2. Abgesehen vom Thema effizienter Energiegewinnung (da herrscht ja ein genereller Konsens) würde ich gerne den Aspekt „Energieverschwendung“ ansprechen. Unnötiges Einwegplastik, Stromverschwendung, überflüssige Mobilität, etc. sind mögliche Punkte, bei denen man sofort ansetzen könnte. Aber möchte natürlich (fast) niemand, da eine einmal gesellschaftlich erreichte bestimmte Komfortzone - auch wenn sie auf Kosten derer geht, die nix damit zu tun haben - nur schwer aufgelöst werden kann. Und schon sind wir wieder beim Thema „Kapitalismus“...das Hamsterrad dreht sich weiter...und wird immer schneller...

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