Thema:
Re:Mann ey, Du wirst hier echt zu dem Populismus-Klaus flat
Autor: Telemesse
Datum:26.10.19 16:42
Antwort auf:Mann ey, Du wirst hier echt zu dem Populismus-Klaus von thestraightedge

>... für den Dich schon viel halten, ICH aber nicht.
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>Solche Headlines kannste auf ein AfD-Plakat bringen. Daneben dann noch Fake-News zu vermüllten Veranstaltungsplätzen von FFF, und vielleicht ein Greta-Meme. Fertig ist der tumbe Wutbürger-Brei der vollständigen Ahnungslosigkeit. So bist DU doch aber nicht!?
>
>Zudem bist Du doch belesen, was das Thema Automobilindustrie angeht. Du weisst also ganz genau, wie vielschichtig die Gründe sind.


Es ist eben immer eine Frage dessen was man als populistisch ansieht. Viele hier machen auf mich den Eindruck einfach in irgendwelchen ideologischen Blasen zu denken und Realitäten dabei komplett auszublenden. Vermeintliche Moral und Wunschträume sollen zukünftig am besten die Grundlage allen Handelns darstellen.
Die Realität ist aber eben oft ganz anders und da muss man eben Effekte und Auswirkungen von Entscheidungen berücksichtigen und auch deren Praktikabilität prüfen.
Das Elektro Auto wird zur Zeit als großer Heilsbringer propagiert. Tatsache ist aber eben auch, daß aktuell kein Hersteller in der Lage ist E-Autos gewinnbringend zu produzieren und zu verkaufen. Die Modelle die jetzt rauskommen gibt es nur, weil deren Entwicklung und Produktion aus den Erträgen der „Altfahrzeuge“ subventioniert werden.
Das kann und wird sich sicherlich ändern. Dieser Prozess dauert aber einfach ein Weilchen auch wenn manche Parteien meinen Zeiten und Mengen voraus bestimmen zu können. Wer nur ein bißchen Ahnung von Automobilproduktion hat, der weiss wie lange  Entwicklung, Erprobung und Produktionsaufbau einer neuen Baureihe dauert und welche immensen finanziellen Resourcen da reinfließen. Insofern kann ich da echt nur verwundert mit dem Kopf schütteln warum man nicht begreifen kann das ein Automobilhersteller, der zu aller erst mal betriebswirtschaftlich handeln muss, nicht auf Teufel komm raus alles von Bord schmeisst was Ertrag bringt und sich kopfüber in eine aktuell noch defizitäre Produktlinie stürzt. So viel Musks laufen da draussen nicht herum, die in der Lage sind mit ihrem Charisma den Menschen mit immer wieder neuen Versprechungen das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Die Deutschen waren schon immer gut in technischen Dingen. Ingenieurwesen, Maschinenbau, Fahrzeugbau. Das sind die aktuellen Pfeiler unseres Wohlstandes. Mit symbolischem  „Verzichtsvorleben“ jedenfalls werden wir die Welt klimatechnisch keinen cm weiterbringen und auch keine internationalen Nachahmer finden. Brasilien, China, Indien, USA, Afrika, Russland. Meinst du da juckt es irgendwen ob hier jetzt irgendeiner einmal weniger mit dem Flugzeug fliegt oder irgendeinen Kompensationsablasschein zur Gewissensberuhigung gekauft hat?
Zumals ja ohnehin keiner wirklich macht. Alle labern bemüht daher aber die Flugrouten und Kreuzfahrtschiffe verzeichnen Rekordbuchungen und auch die Hotels in der Türkei sind voll wie nie. Ob da ein paar Kilometer weiter gemetzelt und gemordet wird juckt doch nicht solange der Urlaub billig ist.

Einen internationalen Klimaschutz wird es nur mit technischen Innovationen geben. Dazu muss entwickelt und geforscht werden. Dazu brauchen wir junge Menschen die auf diesen Gebieten Top sind. Biologen, Ingenieure, Agrarwissenschaftler, Physiker etc. die innovative Dinge entwickeln und nicht der Welt den moralischen Stinkefinger hinhalten und meinen mit Vorwurfspredigten würde man irgendwas erreichen. Bestehendes muss permanent verbessert und Neues entwickelt und getestet werden. Ein kompletter Ausstieg aus der Produktion des Verbrennungsmotors bis 2030, wie z.b. von den Grünen gefordert, ist imo kompletter Käse. Nur weil wir uns das wünschen werden die Leute im Rest der Welt nicht auf Verbrennungsmotoren verzichten und wenn wir die nicht bauen dann baut die ein anderer in anderen Ländern zu wahrscheinlich schlechteren Bedingungen. Wir sollten lieber versuchen die besten und effizientesten Verbrennermotoren der Welt zu bauen und daneben alternative Antriebe so weiter zu entwickeln bis sie eine echte ökologische, wirtschaftliche und praxistaugliche Alternative darstellen. Dann werden wir diese Antriebe auch weltweit verkaufen. Und komm mir jetzt bitte bloß nicht mit irgendeiner dämlichen „Adolfs Wunderwaffen sind auch nicht gekommen“ Analogie. Die technische Innovation ist unsere einzige realistische Chance. Wenn die nicht kommt können wir auch Party machen bis zum Doomsday, denn der Verzicht auf Plastiktüten wird uns genausowenig retten wie 130 auf der Autobahn.
Dieses ganze „wenn jeder ein bißchen was macht ist schon viel geholfen“ ist imo ebenso Käse. Wenn bei uns jeder ein bißchen was macht bringt das global gesehen gar nix. Wenn wir nicht insgesamt viel machen wird das nichts und dazu ist das aktuell praktizierte klein/klein eben absolut ungeeignet.
Das heißt jetzt nicht das man deswegen selbst nichts machen sollte, man sollte sich aber schon klar sein das es einfach nicht mehr ein symbolischer Akt ist.

So jetzt aber mal zurück zum Anfang. Letztendlich kann man anderen nur dann helfen wenn es einem selbst gut geht. Je schlechter also unsere Kernindustrien performen und umso mehr sich das auf Beschäftigung und Steuereinnahmen auswirkt umso mehr werden sich die Prioritäten der Menschen weg vom Klimaschutz bewegen und umso mehr Zulauf werden die Randparteien bekommen. Schuld sind dann entweder die Ökos, die Kapitalisten oder beide zusammen je nachdem aus welchem Blickwinkel man das betrachtet. Eine gesunde Wirtschaft ist imo also essentiell um Spielraum für positive Entwicklungen zu haben. Dazu bedarf es dann aber eines gemeinsamen Ziels und gegenseitiger Unterstützung. Nur mit Verbots- und Forderungskatalogen wird das nicht funktionieren.

Was mich aktuell massiv stört ist dieser ständige, von Panik getriebene und letztendlich unüberlegte Aktionismus. Die Energiepolitik ist ein einziges Mysterium. Raus aus der Atomenergie, raus aus der Kohle. Ausbau von Wind und Solarenergie läuft aber auch nicht so wie gedacht, Stromtrassen fehlen, die Preise werden immer teurer. Wo kommt der Strom in Zukunft her, können wir uns den noch leisten?
Als Antwort kommt letztendlich nichts anderes als eine weitere Energiesteuer.
Dazu kommt wöchentlich irgendeine andere Todbringende Gefahr. Dieselautos, Stickoxyd, Co2, Feinstaub oder ganz einfach SUVs u.s.w. Umwelt, Wetter, Klima. Alles wird munter durcheinander gewürfelt und immer so verwendet wie es gerade in die Agenda passt.
Wer nicht in den Panikchor einstimmt ist sowieso Klimaleugner, AFD Wähler und sowieso schlimmer als Hitler. Komplett sinnbefreite und wirkungslose Fahrverbote werden vehement verteidigt und ein Abmahnverein wie die DUH zum Robin Hodd der gebeutelten Umwelt ernannt. Du wirfst mir Populismus vor? Man wird hier laufend nur noch zugeschissen mit Populismus und das nicht nur von einer Seite. Die Politik ist konzept- und planlos und die Kritiker kriegen nicht mehr zusammen als ein: Ihr seid doof und schuld. Macht mal was. Ne, die Pappnasen machen aber nix. Wenn man da nicht selbst aktiv wird, sich parteipolitisch engagiert oder auch eine neue Partei gründet mit Ideen und Zielen wird sich nix verändern. Insofern ist für mich Fridays for Future eine temporäre Initiative, die sich so langsam abnutzt und aus der sich deutlich mehr entwickeln muss wenn sie mittlefristig noch eine Rolle spielen möchte.
Fazit: Ich wünsche mir zukünftig einfach mal wieder mehr pragmatische Macher als ideologische Forderer.


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