Thema:
Re:Tesla Roadster - wtf? flat
Autor: Evilution-X
Datum:22.10.19 15:18
Antwort auf:Tesla Roadster - wtf? von Lars Vegas

Hab keine Paywall:

Tesla Roadster verspätet sich
1.000 km Reichweite, 402 km/h schnelll

Der neue Tesla Roadster mit Targadach ist 400 km/h schnell und soll knapp 1.000 Kilometer weit kommen. Außerdem soll er fliegen können. Das ist der letzte Informationsstand.

Bis im Oktober 2019 der Design-Chef Franz von Holzhausen in einem Podcast „Ride the Lightning“ erklärte, dass der Tesla Roadster seit seiner Vorstellung stetig weiter entwickelt und, dass das Fahrzeug besser sein werde, als dass, „was wir vorgestellt haben“. Dafür bräuchte man jedoch Zeit. Einen konkreten Markteinführungstermin blieb er schuldig, der bisher kommunizierte Termin 2020 scheint aber nicht mehr haltbar zu sein.

Ob es daran liegt, dass der Roadster fliegen kann? Das behauptet Tesla-Boss Elon Musk vor einigen Monaten in einem Twitter-Tweet. „Der neue Roadster wird etwas wie das hier tun“, schrieb er und postete ein Video eines abhebenden DMC DeLorean aus dem Film „Zurück in die Zukunft“. Auf die Frage eines Users, ob es ein Scherz sein soll, antwortete Musk: „Nein, verwendet wird das SpaceX-Kaltgas-Thruster-System mit Ultrahochdruckluft in einem zusammengesetzten umschlossenen Druckbehälter anstelle der beiden Rücksitze.“

Aha! Bereits vor einiger Zeit hatte der Tesla- und SpaceX-Chef ein „SpaceX Option Paket“ für den Roadster angekündigt. Hier sollten zehn Raketentriebwerke um das Fahrzeug angebracht sein, die die Fahr- und Bremseigenschaften des Modells deutlich verbessern. Die Beschleunigung soll an die menschlichen Grenzen gehen.

Rückblende: Der erste Serien-Tesla war ein Roadster. 2006 hatte der US-Konzern einen offenen Sportwagen vorgestellt. Mit einer 53-kWh-Batterie, einem Eingang-Getriebe und einem 215 kW (292 PS) starken Elektromotor verpackt im Chassis einer Lotus Elise. Als Sport-Version sprintete der Tesla Roadster mit 400 Nm in rund vier Sekunden auf Landstraßentempo.

Die Batterie des neuen Roadsters ist mit 200 kWh fast 4 Mal so groß wie beim Urmodell, die Leistung mindestens doppelt so hoch sein, auch wenn davon nirgends zu lesen ist, aber optisch bleibt sich der Ur-Tesla in vielem treu. Proportionen eines Mittelmotor-Sportwagens, Glas-Targadach mit zwei plus zwei Sitzen unter auf Wunsch offenem Himmel – auf den ersten Blick sieht der Elektroflitzer fast aus wie ein direkter Nachfolger der Elektro-Elise von einst. Vorne zwischen den schmalen Scheinwerfern bringen fehlende Kühllufteinlässe allerdings sowas wie Tesla-Familienähnlichkeit, hinten erinnert der neue Roadster, entworfen von Tesla-Designer Franz von Holzhausen, ein wenig an den Audi TT Roadster und die gegenüber der Fensterlinie nach oben auskurvenden Radhäuser bringen einen Hauch von Ferrari 488 in den Entwurf. Über das Antriebs-Layout hat Tesla noch nichts gesagt, aber die Formen legen eine Batterianordnung hinter den Sitzen bis zwischen den Hinterrädern wie beim ersten Tesla Roadster nahe. Eine Unterflur-Batterie ist ja bei Sportwagen weniger beliebt, weil die Autos damit gern weniger flach geraten.
Tesla Roadster mit Riesen-Reichweite

Und der Motor? Oder die Motoren? Drei Stück sind an Bord. Zwei E-Aggregate befeuern die Hinterachse, eines die Vorderachse. Allrad, klar. Leistung? Stammen die drei aus dem Model 3 ergibt sich eine Gesamtleistung von fast 800 PS. Wenn nicht, bliebe natürlich immer noch eine Abwandlung des Antriebs aus den Dual-Motor-Model-S-Varianten, da wäre auch Allradantrieb dabei – und 700 PS. Allerdings benötigt man schon für eine Geschwindigkeit jenseits der 400 km/h mindestens 1.000 PS.

Über die Reichweite des ersten Tesla können künftige Kunden nur müde lächeln. Der neue Allrad-Roadster mit seinen drei E-Motoren, der laut Elon Musk 2020 auf den Markt kommen soll, protzt mit einer Reichweite von knapp 1.000 Kilometern (620 Meilen). Wichtiger Zusatz: „bei Highway-Geschwindigkeit“. Das heißt: Wer wirklich auf der Autobahn immer nahe an der Höchstgeschwindigkeit unterwegs ist, wird die 1.000 Kilometer weit verfehlen. Highway-Geschwindigkeit ist deutlich zahmer als das, was wir auf deutschen Autobahnen gewohnt sind. Dennoch: Reale 600 bis 700 Kilometer Reichweite sind ein Wort!
Tesla Roadster wird langsamer – oder doch nicht
Trotz der Twitter-Verwirrung: Tesla bleibt bei den Sprint-Werten für den Roadster: 1,9 Sekunden von 0 bis 60 mph. 0-100 km/h sind 2,1 Sekunden.

Als erstes Serien-E-Auto überhaupt soll der neue Roadster über 400 km/h schnell sein. Dafür wurde der bereits aus anderen Modellen bekannte Ludicrous-Modus weiterentwickelt. Auch hierbei ist es wichtig, auf die Details zu achten. Der Ludicrous-Modus ist nichts für weite Strecken, wenn auch eher der Batterie wegen. 400 km/h sind aller Voraussicht nach nur für eine sehr begrenztes Zeitfenster möglich. Das geht aber auch einem Bugatti-Chiron-Besitzer nicht anders. Der hat sein Auto aber im Zweifel bereits auf dem Hof, bzw. der Garage stehen. Die weiteren Beschleunigungswerte: 4,2 Sekunden auf 100 mph (161 km/h), 1/4-Meile (400 m) in 8,8 Sekunden. Den Spurtwert von 1,9 Sekunden auf 60 mph (Miles per hour, Meilen pro Stunde = 96,5 km/h) hat Musk zunächst in einem Tweet wieder kassiert, sprach „nur“ von 2,1 Sekunden. Unterdessen meldete sich aber (nicht nur) Tesla bei uns und korrigierte den Chef: Es bleibt bei 1,9 Sekunden von 0-60 mph. Die 2,1 Sekunden stehen für den Sprint von 0 bis 100 km/h.

Trotzdem schreibt hat Musk nicht nur auf Twitter von weiteren Leistungsstufen gesprochen, zum Beispiel einer „Rocket Thruster Option“ („Rakenten-Triebwerk“). Oder einem „SpaceX Package“, das über eine Art Triebwerk die Akku-Kühlung verbessert und das Fahrzeug effizienter macht. Ob das dann ab 2020 bereitsteht, muss man abwarten. Auch das Model X kam deutlich später, als von Musk angekündigt. Und beim aktuellen Model 3 quälte sich Tesla mit einem extrem langsamen Serienanlauf, inzwischen schafft Tesla rund 1000 Model 3 pro Arbeitstag.

Die Preise für den Tesla Roadster beginnen bei 200.000 Dollar, umgerechnet 173.000 Euro. Bei Bestellung werden 50.000 Dollar Anzahlung fällig. Die ersten Autos sollen als so genannte „Founder's Series“ auf den Markt kommen und 250.000 Euro kosten. In dem Fall wird wohl die gesamte Summe direkt bei der Bestellung fällig.

Zum Vergleich: Das Model S kostet als 75D knapp 70.000 Euro. Die teuerste Variante (P100D) lässt sich Tesla mit mindestens 145.000 Euro vergüten. Ansonsten haben die US-Amerikaner noch das Model X im Programm (als P100D für mindestens 156.100 Euro). Das Model 3 soll rund 35.000 Dollar kosten.


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