Thema:
Völlig falsche Sicht der Dinge. flat
Autor: Pezking
Datum:16.10.19 16:55
Antwort auf:Was schlimmer ist als bei früheren Killerspieldebatten von ChRoM

>Der Vorwurf ist diesmal perfider. Gegen unbelegte Behauptungen von wegen Nazis würden die Gamerszene unterwandern, kann man per Definition keinen Gegenbeweis erbringen.

Es geht nicht um eine Unterwanderung. Es geht auch nicht darum, Videospieler zu ächten oder pauschal zu verurteilen. Es geht um Nazis, die Gaming-Netzwerke für Propagandazwecke nutzen, weil sie sich dort mangels Aufsicht und Kontrolle sicher fühlen. Und darum, dass das kein zufriedenstellender Zustand ist.

>Gegen den Vorwurf, die Gaming-Szene würde nicht genügend "gegen rechts" unternehmen, kann man per Definition keinen Gegenbeweis erbringen. Es schwebt ein Verdacht, eine Vorverurteilung im Raum.

Warum sollte das nicht nachweisbar oder bestimmbar sein? Ein Mehr an Kontrolle und Moderation würde schon helfen. Wenn Leute wie selbstverständlich davon ausgehen können, dass die Verwendung eines Nazi-Usernamens gleichbedeutend mit einem garantierten zeitnahen Permaban verbunden ist, wäre schon viel gewonnen. Ebenso wäre eine intensive Moderation hilfreich, die zuverlässig dafür sorgt, dass man Nazischeiß keine Plattform bietet.

Bei früheren Killerspieldebatten ging es primär um die Frage, ob Videospiele der Auslöser für Amokläufe sein könnten.

Jetzt geht es vor allem darum, ob Nazis in Gamingnetzwerken "Einzeltäter" auslösen können.

Das ist ein gewaltiger Unterschied!

Es ist völlig bekloppt, jetzt so zu tun, als stünden Videospieler pauschal im Fadenkreuz. Das geht komplett an der aktuellen Sachlage vorbei.

Ich wäre extrem angepisst, wenn ich den Eindruck hätte, dass hier vor lauter Videospielern die Nazis komplett in Vergessenheit geraten würden. Das tun sie aber nicht. (Einzig die Bundeswehr kommt mir in der Debatte zu ungeschoren davon.)

Im Gegenzug jedoch bildet man sich zuweilen vorschnell ein, als Videospieler selbst angeklagt zu sein - und dann setzt man sich schlimmstenfalls gegen Politiker mehr zu Wehr als gegen Nazis. Und von dieser verdrehten Wahrnehmung profitieren leider nur Letztere.


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